Meine Geschichten
  Neue Probleme
 

Die Treppe wieder herunter gehend traf ich Sophia im Wohnzimmer an, wo sie unruhig auf und ab lief. Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, trat ich zu ihr. Doch das war vermutlich nicht nötig, denn selbst wenn sie mich nicht gesehen hatte, würde mein Geruch mich in jedem Fall und meine Geräusche, die ich machte, vielleicht verraten.

Sie blieb stehen und sah aus dem Fenster in den Seattle Stadtverkehr. Ich umarmte sie von hinten und legte mein Kinn auf ihrer Schulterpartie ab. Zusammen betrachteten wir die vorbeihuschenden Menschen, Autos, Motorräder, Fahrräder, Busse, Bahnen und was es noch alles gab, dass diese Stadt mit Leben füllte.

Und, wie liefen deine Untersuchungen?“ fragte sie neugierig nach und rieb ihre Nase an meinem Hals, was mir ein gutturales Knurren entlockte.

 

Er war ziemlich überrascht, dass wir nicht atmen müssen, keinen Herzschlag haben und die Kälte uns nichts ausmacht, aber ansonsten lief es recht gut.“ meinte ich amüsiert und sie grinste.

Wenn er sich noch gewundert hätte, dass wir Blut trinken...“ warf sie in den Raum und ich lachte leise, dabei immer auf eventuelle Geräusche von oben lauschend. Dort blieb alles still.

Ich musste ihm praktisch meine gesamte Anatomie erklären.“ stellte ich fest und sah weiterhin nach draußen,dabei das Gefühl genießend, sie einfach im Arm halten zu dürfen.

Vielleicht wollte er einfach wissen, was Vampire von Menschen unterscheidet. Immerhin ist Mick zur Zeit dank des Heilmittels ein Mensch und braucht als solcher eine andere medizinische Versorgung als ein Vampir. Immerhin hast du ihm selbst gezeigt, wie schnell Wunden heilen, oder hast du den Teil diesmal weggelassen?“ fragte sie grinsend. Auch ich lächelte. Nur zu gut erinnerte ich mich an unsere erste Begegnung, bei der Mick ihr sehr eindrucksvoll gezeigt hatte, wie schnell unsere Wunden wirklich heilten.

 

Gib es zu, du wärst fast in Ohnmacht gefallen, als er sich das Küchenmesser in die Brust gestoßen hat.“ neckte ich sie. Sie schluckte, dann nickte sie lächelnd. „Ich dachte wirklich, er will mich umbringen, und dann ersticht er sich selbst... ich hätte ihm nicht einmal helfen können, wenn ich gewollt hätte, es ging alles so schnell...“ sinnierte sie,den Blick in die Ferne gerichtet, wo nur sie etwas wichtiges sah, niemand sonst.

Ja, Mick helfen ist nicht immer sehr leicht. Er kann sehr stur sein, weißt du?“ fragte ich mit einem traurigen kleinen Lächeln. Das brachte es nämlich genau auf den Punkt. Mick war stur. Wie ein Esel. Oder schlimmer. Wollte er etwas, bekam er es, bekam er es nicht, würde er alles dafür tun. Man hatte es an Beth gesehen.

 

Obwohl, dachte ich mit einem breiter werdenden Schmunzeln, da wohl das Schicksal seine Finger mit im Spiel gehabt hatte. Immerhin hatte sie ihn mit aller Kraft gewollt und er hatte sich gewehrt bis zum Schluss, bis es nicht mehr ging, trotz meiner mehrfachen Ratschläge, zu zu schlagen, solange das Angebot galt.

Anscheinend war Mick kein Sommerschlussverkaufskandidat.

Diese merkwürdige Überleitung brachte mich auf den eigentlichen Grund, warum ich Sophia aufgesucht hatte.

Ich machte mich von ihr los und drehte sie zu mir herum.

Du hast nicht zufällig Lust auf ein Bad in herrlich kühlen Eiswürfeln – zu zweit?“ fragte ich lockend und sie sah mich eine Weile skeptisch an.

 

Ist das nicht... kalt?“ fragte sie und ich lachte. Sie bekam es nur schwer in ihren Schädel, dass sie jetzt kein Mensch mehr war. Für einen Menschen wäre das Bad in Eiswürfeln sicherlich nach fünf Minuten die reine Tortur, aber nicht bei uns Vampiren. Es machte angenehm müde, lockerte die Muskeln und entspannte. Ähnlich musste es Menschen ergehen, wenn sie sich nach einem langen, harten Arbeitstag unter die heiße Dusche stellten oder sich ein heißes Schaumbad einlaufen ließen.

Keine Spur. Eher... angenehm kühl und unglaublich wohltuend. Und wer weiß, vielleicht bleibt uns danach ja noch Zeit für etwas... anderes?“ fragte ich grinsend und zog sie wieder zu mir heran, um sie auf den Mund küssen zu können. Ein wenig schmeckte sie noch nach der Ration Blut, die sie getrunken hatte. Ein neuerliches Knurren entkam meiner Kehle. Es klang wie das Schnurren eines Panthers oder Tigers.

 

Also schön. Und heute Nacht teilen wir uns eine Kühltruhe?“ fragte sie und ich musste überlegen. Dr. Thomsons Haushalt war sicherlich nicht auf die Bedürfnisse von Vampiren abgestimmt, aber er hatte eine Eiswürfelmaschine in seinem Kühlschrank, das zumindest hatte ich gesehen.

Ich glaube nicht, dass das geht.“ meinte ich zweifelnd. „Denn Dr. Thomson hatte sicherlich zuvor noch nie Vampire zu Besuch, oder wenn, dann unwissentlich.“ Ihr Gesichtsausdruck spiegelte Enttäuschung wider, und ich hob mit einer Hand ihr Kinn hoch, damit sie mir in die Augen sah.

Aber jetzt zeige ich dir erst einmal die Vorzüge einer Eiswürfelmaschine. Die ist nämlich nicht nur für kühle Drinks gut.“ meinte ich und zog sie an der Hand in die Küche.

Schnell war ein alter Putzeimer gefunden, der ganze zehn Liter an Eiswürfeln fasste. Die Eiswürfelmaschine produzierte geduldig zwei Eimer voll, die mit einem frohlockenden Klingen in die Badewanne prasselten, als ich sie hinein schüttete. Sophia drehte den Wasserhahn auf und gab kaltes Wasser hinzu, nachdem sie den Hahn bis zum Anschlag nach rechts gedreht hatte, damit auch wirklich herrlich kaltes Wasser kam.

 

Prüfend hielt ich eine Hand ins Wasser. Es hatte genau die richtige Temperatur und ich entledigte mich schnell meiner Kleider, um das Privileg, in jeder Hinsicht der Ältere von uns beiden zu sein und darum zuerst in die Wanne zu dürfen, voll ausnutzen zu können. Seufzend vor Glück streckte ich mich zu meiner vollen Länge in der Wanne aus und stützt mich mit den Händen am Wannenrand ab, bevor ich die Arme einladend ausstreckte.

Na komm, das Wasser beißt nicht. Und ich auch nicht.“ grinste ich und entblößte weiße, spitze Eckzähne, die meiner Worte lügen straften.

Lachend kletterte sie über den Rand und setzte sich zwischen meine Beine. Meine Knie waren wie Inseln in einem Meer aus Eisbergen und ich fühlte mich merkwürdigerweise wie Gott, der auf sein hilflos in Ozean treibendes Schiff herunter schaut.

 

Ich schlang ihr die Arme um die Mitte und zog sie enger an mich, um das Gefühl der langsam einsetzenden Lähmung mit ihr gemeinsam zu genießen. Es war keine Lähmung in dem Sinne, aber das Eiswasser machte meine Sinne schwer, meinen ganzen Körper. Ich war wie mit Blei angefüllt, jeder Muskel, jede Ader war voll mit kleinen Bleikügelchen, die mich hinunter zogen.

Gerade war ich das erste Mal ganz unter Wasser getaucht, Sophia dabei mit mir ziehend. Selbst unter Wasser hörte ich so gut wie an der Luft. Ich musste nicht atmen, hätte mich stundenlang unter der sich über uns wieder schließenden Decke aus Eiswürfeln verstecken können, aber diese Freude wurde mir nicht gegönnt. Ohne Vorwarnung hörte ich ein Knurren. Ich wusste nicht, woher es kam oder wer es ausstieß, aber es klang so tief und bedrohlich, dass sogar ich Angst bekam. Und dann zerriss der spitze, durchdringende Schrei einer Frau die Stille um uns herum.

 

Mit einem Satz, der selbst mich im Nachhinein verblüffte, schoss ich unter Sophia hindurch aus der Wanne heraus. Wasser perlte von meinem bloßen Körper ab wie Schmutz an einer Lotuspflanze. Alle meine Sinne waren zum Zerreißen gespannt, der Vampir in mir allzeit präsent. Um nicht vollkommen nackt der Quelle des Geräusches entgegen zu stürmen, warf ich mir einen herumfliegenden Bademantel über, der sicher nicht mir gehörte, riss die Tür auf und stürmte nach draußen. Sophia folgte in einigem Abstand.

Augenblicklich wusste ich, woher das Geräusch kam. Aus dem Gang vor uns und noch schlimmer: Aus Micks Zimmer.

Die Tür war nur angelehnt und in den Sekunden, die ich brauchte, um hindurch zu stürmen und die Lage zu erfassen, war darin eine Rangelei im Gange. Dr. Thomson, der Beth zurückhielt, die panisch versuchte, zu Mick zu kommen. Und als zweiten Punkt Guillermo, der alle Mühe hatte, meinen Freund fest zu halten.

Ich nahm die Szene in mir auf und stellte mir selbst dann zwei entscheidende Fragen.

Erstens: Warum versuchte Beth, zu Mick zu laufen statt von ihm weg? Und zweitens: Wieso war mein Freund überhaupt in der Lage, sie so in Panik zu versetzen? Wieso hatte Guillermo eine solche Mühe, ihn unten zu halten? Er hätte bewusstlos sein müssen, schwach im höchsten Fall. Er hätte sich nicht wie wild wehren dürfen. Das hätte sein Kreislauf gar nicht zu gelassen.

 

Ein Blick in sein Gesicht gab mir die Antwort. Sein Mund war ein wütend aufgerissenes Maul, ein gähnender Abgrund mit gefletschten Zähnen. Seine Eckzähne waren spitz und zum Zubeißen vor gereckt wie die Giftzähne einer Schlange, bevor sie selbige in ihr Opfer gräbt. Nur war in diesem Fall nicht eine Maus, Ratte oder andere Schlange das Opfer, es war Beth. Micks Beth. Das konnte ich nicht zulassen.

Und seine Augen... einen Moment lang zuckte ich unwillkürlich zurück, als mich der Blick aus seinen fast weißen Augen traf. Die Pupille war fast gar nicht mehr zu sehen, es war, als blicke man in die Augen eines Toten.

Guillermo ließ ihn los, als er mich wahr nahm, wie ich mich zwischen Beth und Mick stellte. Sicherlich rechnete er nicht ernsthaft damit, dass Mick es tatsächlich schaffte, aufzustehen und für uns andere eine Gefahr dar zu stellen.

 

Er wurde rettungslos enttäuscht. Denn in dem Moment, in dem das schwere Gewicht eines anderen Körpers Mick verließ, warf mein Freund sich mit unendlicher Präzision nach vorn. Hätte ich nicht im Weg gestanden, er hätte Beth sicherlich erreicht. So aber hielt ich ihn fest und gab mein bestes, ihn wieder zurück zu reißen. Aber selbst in diesem geschwächten Zustand besaß Mick eine erstaunliche Kraft. Er knurrte mich an und ich knurrte zurück. Immerhin war ich einst sein Mentor gewesen, vor so langer Zeit, dass Menschen sich nicht mehr daran erinnern würden. Aber ich vergaß nicht, was damals passiert war.

Mick dagegen schien alles vergessen zu haben, was Coraline und ich ihm mühsam beigebracht hatten. Grollend, die Zähne noch immer gefletscht, schob er mich Stück für Stück zurück. Ein Wunder, dass ihm das überhaupt gelang.

 

Mick!“ röhrte ich dunkel, aber er hörte mich nicht. Es war, als hätte er niemals seine säuberlich gepflegte Selbstkontrolle besessen, die er hütete wie einen Schatz und auf die er so stolz war. Er hatte immerhin fast fünfzig Jahre gebraucht, um so weit zu kommen und er war noch lange nicht perfekt.

Ein bisschen erinnerte er mich an mich selbst in meinen ersten fünfzehn Jahren. Nichts auf der Welt hätte mich aufhalten können, wenn ich einmal ein Opfer erspäht, seinen Geruch aufgenommen hatte. Aber bei seinem jetzigen Opfer handelte es sich nicht um irgendwen. Hier ging es um seine Verlobte. Hier ging es um den Menschen, dessen Tod ihn von allen sicherlich am meisten treffen würde. Wenn er wieder zu Besinnung kam und feststellte, dass er es gewesen war, der sie getötet hatte, konnte ihn vermutlich auch nichts mehr retten. Er selbst würde sich den Kopf von den Schultern schlagen, wenn er realisierte, dass gerade er, ihr Schutzengel, ihr letztendlich den Tod gebracht hatte.

 

Ungeachtet dessen schob er weiter und ich brauchte meine ganze Kraft, mein ganzes Geschick und Können, um ihn daran zu hindern, an mir vorbei und zu Beth zu kommen. Ein Schulterblick zeigte mir zwar, dass sie Angst hatte, aber nicht genug, um vor ihm davon zu laufen. Vielleicht war das auch ganz gut so, denn nur rennende, fliehende Beute war gute Beute. Das wussten alle Raubtiere. Und selbst jetzt wäre Mick sicherlich noch schneller als sie, würde sie sich tatsächlich dazu entscheiden, zu flüchten. Sie tat es nicht. Eher strebte sie noch auf ihn zu statt von ihm weg.

Ich versuchte einen anderen Trick. Die meisten Menschen oder Tiere gaben schneller auf, wenn ihnen die Luft ausging. Ich würde Mick nicht erwürgen, aber ich würde dafür sorgen, dass er keine Luft mehr bekam. Als Mensch konnte er nicht einfach aufhören zu atmen.

 

Also drückte ich meinen linken Unterarm fest gegen seinen Kehlkopf. Erst wurde er rot, dann röchelte er, aber er gab keinen Zentimeter nach. Im Gegenteil, jetzt schien er seine Anstrengungen, zu Beth zu kommen, noch zu verdoppeln.

Nein!“ sagte ich streng, wie man ein Kind oder einen unerzogenen Hund rügt. Er knurrte, wie ein Hund es tun würde. Dann neigte er den Kopf nach unten und klappte den Mund auf.

So schnell, dass ich es nicht einmal kommen sah, fassten dolchartige, spitze Eckzähne nach meinem Fleisch und gruben sich so schmerzhaft heftig in meinen Arm, dass ich schrie. Er knurrte weiter und ich merkte, dass er trank und ich schwächer wurde. Meine Gegenwehr, mein Bemühen, ihn nicht zu Beth zu lassen, schwankte. Bunte Farbkreise tanzten mit immer stärker werdender Intensität vor meinen Augen, je länger er trank. In meinen Ohren rauschte es, meine Lippen, Finger und zuletzt meine Zehen kribbelten und wurden dann taub.

 

Während all das geschah, bemerke ich meinen Fehler: Ich wurde schwächer, während er sich stärkte. Bis er genug Blut hatte, hatte ich zu wenig und würde ihm sicherlich nicht mehr stand halten können. Dann wäre sein Weg zu Beth fast frei. Der Arzt ließe sich dann mit einer Handbewegung zur Seite fegen, die einen ausgewachsenen Löwen getötet hätte, und dann wäre sie dran.

Aber ich war zu schwach, um mich ernsthaft zu wehren. Guillermo war der einzige, der beherzt genug in den Kampf eingriff. Er schrie irgend etwas, dass ich über das Rauschen in meinen Ohren nicht mehr verstand und ich hörte jemanden die Treppe herunter und wieder herauf poltern, dann roch es nach frischem Blut. Derweil zog Guillermo Mick von mir herunter, wagte aber nicht, ihm einen Holzpflock durchs Herz zu bohren. Wahrscheinlich aus Angst, der Mensch in ihm könnte wieder durchbrechen und er könnte ihn somit töten. Mick wieder zu verwandeln, war zwar erwägt worden, so weit ich das wusste, aber es traute sich niemand. Denn keiner wusste, was eine Verwandlung mit dem Rest an Heilmittel in seinem Körper anstellen würde oder wie das Heilmittel seine Verwandlung beeinflussen würde.

 

Solange Guillermo die Sache unter Kontrolle hatte, ging ich mit zitternden Knien zu den beiden herüber. Mick atmete heftig, er schwitzte stark und seine Augen wechselten beständig die Farbe von weiß zu eisblau und ihrem normalen blaugrün wie eine flackernde Neonreklame, bevor sie bei seiner normalen Augenfarbe hängen blieben und er mir entgegen kippte.

Geistesgegenwärtig fing ich ihn auf. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich an mir fest zu halten. Hätte ich das nicht getan, hätte er mit ziemlicher Sicherheit am Boden gelegen.

Ist schon...“ fing ich an, als ich merkte, wie er sich ruckartig in meinem Griff krümmte. Halb fürchtete ich um einen epileptischen Anfall jeglicher Art, aber als ich ihn würgen hörte, wusste ich, dass etwas anderes im Gange war. Wie hatte Beth gesagt? Ein menschlicher Organismus vertrug keine großen Mengen Blut. Sofort warf ich mich mit Mick in meinen Armen herum und zusammen brachen wir durch die Tür des Badezimmers. Ich konnte nicht mehr tun, als sein Leichtgewicht kopfüber über die Toilette zu halten, als fünf Liter Blut seinen Körper wieder auf dem Weg verließen, über die sie aufgenommen worden waren.

 

Eine Zeit lang wartete ich, bis es vorbei war, dann richtete ich ihn wieder auf. Schwach, wie wir beide in diesem Moment waren, fielen wir zu Boden. Beide atmeten wir heftig, und er war jetzt nicht mehr der Einzige, der in Schweiß ausbrach. Ein hoher Blutverlust brachte auch einen Vampir ziemlich nahe an den Abgrund. Gerettet wurde ich nur, weil Guillermo mir ungefragt Liter um Liter frischen Blutes in den Schlund schüttete. Mit jedem Glas, dass ich trank, wurde ich kräftiger. Zumindest schneller als Mick, der immer noch neben mir am Boden lag, als ich mich noch immer zitternd aufrichtete.

Was war das?“ verlangte ich keuchend zu wissen, während ich meinen Freund hochzog, ihn zurück zum Bett trug, dort ablegte und zudeckte wie ein Kind. Er rollte sich einfach nur schweigend zur Wand und sagte kein Wort. Ob aus Erschöpfung oder Scham wusste ich nicht zu sagen.

 

Guillermo sah nicht weniger ratlos aus als Dr. Thomson. Auch Ryder, Logan und Lance kamen nach und nach hinein. Ich war nicht gerade erpicht von so vielen Vampiren zusammen in einem Raum mit anderen, gestressten Vampiren, einer Menschenfrau und einem... Mensch-Vampir-Mischwesen, so hart das auch klang.

Aber meine Stimme zu erheben wagte ich gerade nicht. Ich wusste nicht einmal, ob ich die Kraft hätte, noch einen weiteren Satz zu sagen.

Ich kann nur vermuten.“ fing Guillermo nach einiger Zeit an zu sprechen.

Ich denke, dass das Heilmittel noch nicht vollkommen ausgetestet war und er deswegen Rückschläge erleidet. Mal ist er Mensch und in der nächsten Sekunde...“

.... ein Vampir, der sich benimmt, als wäre er gerade verwandelt worden. Wo ist denn seine viel gerühmte Selbstbeherrschung hin? Erbärmlich, ich wusste gleich, dass er nichts taugt...“ hörte man Lance' verächtliche Stimme von der Tür. Mein Blick, der bis gerade eben noch meinem besten Freund gegolten hatte, flog nun zu ihm herum, von einem Knurren begleitet, dass Mick sich im Schlaf unruhig bewegte.

 

Sag das noch mal!“ verlangte ich dunkel. Lance tat wie üblich, als hätte er mich nicht verstanden, aber sein falsches, süffisantes Grinsen, dass zwei weiße Eckzähne entblößte, betrog seine Taten.

Wie bitte? Du meinst, dass ich gesagt habe, er wäre ein Nichtsnutz, der am besten geköpft gehört?“ fragte er nach. Ohne eine Warnung, ohne ein weiteres Wort stürzte ich mich auf ihn. Zusammen rollten wir eng ineinander Verschlungen die Treppe herunter. Die anderen hörten wohl nur ein lauter werdendes Fauchen und Kreischen, als ich ihn für seine Worte bestrafte.

 


 
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