Meine Geschichten
  Das Wasser des Sryx
 
Devon Danes beobachtete den jungen Vampir, wie er in der Zelle an der Wand hockte. Er rührte sich nicht. Danes hätte es auch gewundert nur einen Muskel zucken zu sehen, denn der silberne Pflock im Herzen der Kreatur verhinderte jegliche Bewegung und so jegliche Ausbruchsversuche seitens des Vampirs.
Zufrieden lächelte sie, während hinter ihr die Zelle „gesäubert“ wurde. Die Leichen ihrer Mitarbeiter wurden eingesammelt und entsorgt, das Blut abgewaschen und der ganze Raum wieder hergerichtet nach den Zerstörungen, die die Kreatur angerichtet hatte.

Immer noch faszinierten sie diese Geschöpfe, auch wenn sie fast Opfer eines solche geworden wäre. Ihr eigentlicher Plan hatte vorgesehen, in dem Raum zu sein wenn die Folter stattfand. Gut, dass sie doch nicht dort gewesen war, dachte sie. Denn dann wäre es ihr vermutlich ergangen wie ihren unglückseligen Mitarbeitern.
Wie hatte auch nur einer von ihnen ahnen können, dass der Vampir nach der erlittenen Folter noch so eine Kraft besessen hatte. Seine Fesseln zu sprengen und sie alle zu Hackfleisch zu machen war sicher nicht Teil des Plans gewesen. Leise lächelnd sah sie zu der Vampirin, die immer noch drohend die Zähne gefletscht hatte und sie anfauchte, was sie durch das Glas nicht hören konnte.
Es würde noch ein paar Tage dauern, bis man mit den beiden vernünftig reden konnte. Und die Zeit hatten sie nicht, das wusste Danes genau. Officer Jenks wollte Antworten und er wollte sie schnell.

Immerhin wussten sie jetzt, dass die beiden Vampire hier Kostan und St. John getroffen und mit ihnen gekämpft hatten, bevor sie Kostan und den jungen Mann in die Finger bekommen hatten. Es war wirklich zu leicht gewesen. Der Junge war ihnen fast freiwillig gefolgt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich gar nicht mehr wehren und freiwillig kooperieren würde, wie sie wollte.
Noch sah es aber nicht danach aus. Als sie ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf, sah sie, dass er an der Kette leicht hin und her schwang. Sie vergewisserte sich, dass der Pflock noch dort saß, wo er sollte – natürlich aus gebührender Entfernung – und drehte sich dann zu ihrem Assistenten, der neben sie getreten war.

„Commander Danes, wir haben jetzt alles für das Experiment bereit.“ sagte er und sein Blick aus hellblauen Augen wanderte zu drei Männern, augenscheinlich Ärzte, die Ampullen mit einer klaren, leicht bläulichen Flüssigkeit füllten. Danes nickte zufrieden. „In Ordnung, dann können wir anfangen. Wir brauchen nur noch...“ fing sie an, da riss hinter ihr etwas ohrenbetäubend. Es klang wie Metall.
Halb wandte sie sich herum, nur um zu erkennen, dass der Vampir die zentimeterdicken Silberketten, mit denen er an die Wand gefesselt gewesen war, gesprengt hatte. Ein Ding der Unmöglichkeit! Er konnte doch nicht... nachdem man ihn mit Silber gefesselt hatte und ihm einen silbernen Pflock durchs Herz getrieben hatte, hätte er bewegungsunfähig sein müssen! Allenfalls zu schwach um Ketten zu zerreißen, die in Zoos angewendet wurden, um Elefanten und Nashörner anzupflocken.

Was machte diesen Kerl nur stärker als die anderen? Alle, sogar Kostan, waren schwach gewesen nach der Behandlung, die man ihnen hatte angedeihen lassen, und der stand einfach wieder auf, als wäre nichts.
„Macht das Blasrohr bereit!“ rief sie, als sich der Vampir gegen das Gitter warf. Das war die einzige Zelle, die ein Gitter hatte. Sie alle traten zwei Schritte zurück, als er mit den Armen durch die Stäbe nach ihnen griff. Einen Mann konnte er erwischen und zog ihn zu sich. Mit einem Stöhnen wurde der Mann gegen das Gitter gepresst. Der Vampir zog mit unmenschlicher Geschwindigkeit und Kraft weiter. Devon Danes hörte Knochen brechen und der Mann schrie, dann warf der Vampir den röchelnden Mann von sich und brüllte tierisch. Schaum stand ihm vor dem Mund, er atmete heftig und seine Augen leuchteten durchdringend gelb. Ein typisches Phänomen, wenn diese Kreaturen zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen waren. Oder, wie hier, zu lange dem Silber hatten widerstehen müssen.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie einer der Ärzte das Blasrohr bereit machte, mit dem man in Zoos oder Tierparks wütende Löwen oder Tiger betäubte. Nur dass in den Pfeilen kein Betäubungsmittel enthalten war, sondern etwas anderes, länger wirkendes. Der Arzt schob das Rohr durch die Gitterstäbe, aber der Vampir war zu schnell für ihn. Ein Schlag mit dem Handballen, und dem Mann wurde der Rohrkolben gegen die Zähne gedrückt, die splitterten wie dünnes Glas. Zahnbruchstücke und Blut spritzten umher, der Mann heulte schrill auf und fiel zu Boden. Der dunkelhaarige Vampir nahm das Blasrohr und brach es in kleine Stücke, die er durch das Gitter warf. Sie regneten auf die Umstehenden herab und so merkte kaum einer außer Devon, wie er den Pfeil nahm und scheinbar kraftlos zurück warf. Dennoch bohrte er sich zielsicher in die Brust eines Soldaten und entlud sich dort. Der Mann war auf der Stelle tot.

Die Zähne zusammengebissen gab sie dem zweiten Mann ein Zeichen. Dieser war schlauer, er steckte das Rohr nicht durch die Gitterstäbe, aber so, dass er noch gut zielen konnte und nicht versehentlich einen der Stäbe traf und das Geschoss daran abprallen konnte. Sorgsam behielt er den Vampir im Auge, der reglos verharrte, als wolle er sehen, wie weit der Mensch mit seinem kümmerlichen Röhrchen und dem noch lächerlicheren Pfeil kam. Dieser Mann hatte mehr Erfahrung, denn eigentlich war er Veterinärmediziner und kannte sich so bestens mit wütenden Raubkatzen – nichts anderes war der Vampir in seinen Augen – aus. Ein tiefes Luftholen und schon schoss der Vampir von der Stelle weg, an der ihn der Pfeil getroffen hätte. Aber der Mediziner hatte das kommen sehen und blitzartig die Schussrichtung geändert. So hatte selbst der Vampir keine Chance mehr, auszuweichen und der Pfeil traf ihn mit voller Wucht in die Halsschlagader. Das Ziel, in das es zu treffen galt. Noch schneller ging es, wenn man direkt das Herz erwischte, aber das würde genügen müssen.

Ruckartig riss der Arzt das Blasrohr zwischen den Gitterstäben hervor und sprang weg, als der Vampir gegen das Gitter sprang, dass sich vor wölbte, als wäre es heiß und elastisch.
Noch einmal warf er sich dagegen und das Gitter gab weiter nach. Einen dritten Angriff, der das Gitter sicherlich zerstört und alle dahinter stehenden in den Tod geschickt hätte, schaffte der Vampir nicht mehr. Plötzlich sank er röchelnd auf die Knie, brach vollends zu Boden und zuckte dann unkontrolliert hin und her. Die Vampirin im Gefängnis neben ihm heulte schrill auf, aber noch hatte der Kampf des Mannes kein Ende. Aus seiner Kehle kam ein merkwürdig unartikuliertes Röcheln und Stöhnen, während er die Augen so weit verdrehte, als wolle er in den Schädel hinein sehen. Man sah nur noch das Weiße der Augäpfel, von roten Äderchen durchzogen, während sich der Körper krampfhaft auf dem Boden hoch bog, dass die Wirbel knackten und ihm gelblicher Schaum aus dem Mundwinkel troff.

Das Heulen der Vampirin steigerte sich zu einem Kreischen, dass einem die Ohren schmerzten. Danes schlug mit der Faust gegen das Glas ihrer Zelle. „Schnauze! Du bist als nächstes dran!“ Noch während sie das sagte, sah die Vampirin sie mit durchdringend eisblauen Augen an und fauchte tief und wütend. Devon Danes ließ sich davon nicht beeindrucken. Schließlich war das Glas schusssicher und somit auch bestimmt sicher genug, einen Vampir auf zu halten. Noch dazu hing die Kleine an Ketten, die sie sicher nicht so leicht würde zerreißen können wie ihr Freund. Dem wandte sie jetzt wieder ihre Aufmerksamkeit zu. Er war am Boden zusammen gesunken, augenscheinlich ohnmächtig. Danes lächelte triumphierend. Gut so, dann konnten sie endlich sehen, ob die Forschungen weit genug voran geschritten waren und das Mittel serienreif war.

Sie gab einem ihrer Männer ein Zeichen und der nickte zitternd. Über ein Tastenfeld neben der Tür entriegelte er den Eingang zur Zelle des Vampirs und trat dann hindurch. Zuerst stupste er ihn vorsichtig mit einem Stock an, den man ihm reichte, aus sicherer Entfernung. Es zeigte sich keine Reaktion. Vorsichtig fasste er den bewusstlosen Vampir um den Oberkörper und drehte ihn herum. Der Kopf rollte schlaff von einer Seite auf die andere, die Augen waren halb geschlossen, der Mund stand offen und gelbliche Flüssigkeit – Devon Danes vermutete, dass es Galle sein könnte – floss daraus zu Boden. Der Soldat legte dem Vampir die Hand auf die Brust.
„Ich denke, es hat funktioniert. Er hat einen Herzschlag und sein Körper wird langsam warm. Wir sollten ihn hier heraus bringen.“ Sein Blick traf den der Kommandeurin und er schluckte. „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben dürfte, Commander.“ sagte er leise und senkte den Blick wieder.

Sie beobachtete ihn  noch zwei Sekunden lang so, dann nickte sie.
„Macht als nächstes mit der Vampirin nebenan weiter. Mir scheint, auch sie braucht einmal eine gründliche Abreibung und etwas, dass ihr Respekt vor uns einflößt.“ sagte sie, widmete dem Mann und dem Szenario keinen zweiten Blick mehr und verließ die Kammer.

*

Mick hielt das Walkie Talkie immer noch in der Hand, während wir liefen, als könne ihm dieser kleine Kasten irgendwelche Weisheiten verraten, was er natürlich nicht tat.
Ich drückte mich in den Schatten der Mauer und nestelte meine Sonnenbrille hervor. Zwar war es noch dunkel, aber ein wenig mehr Tarnung konnte nie schaden. Zumal wir nicht wussten, mit wem wir es zu tun bekommen würden. Mit Menschen? Mit fremden Vampiren? Der Legion? Oder doch jemand ganz anderem? Keiner von uns wusste es so genau zu sagen und das machte zumindest mir persönlich ein schlechtes Gefühl.
„An alles hat Lance gedacht, aber nicht, in diese verdammten Dinger einen Peilsender einzubauen.“ murmelte ich frustriert und Mick sah weiterhin mürrisch drein, wie schon in den letzten zehn Minuten, in denen wir versuchten, Ryder zu finden. Ein Umkreis von fünfhundert Metern war zu groß, als das ihn zwei Vampire allein absuchen konnten. Aber mehr Leute hatten wir nicht zur Verfügung und aufteilen wollten wir uns auf keinen Fall.

Wenn wir doch nur mehr Leute hätten... dachte ich sehnsüchtig und warf einen Blick zu Mick, der das Gleiche zu denken schien wie ich und zum selben Schluss gelangt zu sein schien, denn er zückte sein Handy.
Er wählte eine Nummer und minutenlang passierte gar nichts. „Komm schon, geh ran, geh ran...“ flüsterte er eindringlich und ich beugte mich näher zu ihm, um etwas zu verstehen.
Dann endlich hörte ich Logans Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Mick, was fällt dir ein! Ich habe geschlafen!“ meckerte der Computerjunkie los. Mick ließ ihn gar nicht erst ausreden.
„Logan, ich...“ fing er an.
„... brauche deine Hilfe, schon klar. Also, was gibt’s?“ fragte er gähnend nach und Mick seufzte.

„Ryder ist entführt worden.“ sagte er und klang dabei so mutlos, dass ich ihn am liebsten in den Arm genommen hätte, aber ich hielt mich zurück.
Durch das Telefon hörte ich Logan husten. Dann hatte er sich wieder sein Abendessen eingegossen und getrunken, ohne zu wissen, was ihn erwartete. Typisch.
„Mo- Moment mal. Nur, damit wir das richtig verstehen... hast du gerade gesagt Ryder wäre entführt worden? Ryder?“ fragte er ungläubig nach. Mick nickte, aber da Logan dass durchs Telefon ja schlecht sehen konnte, sagte er einfach nur „Ja.“
Ungläubiges Luftholen. „Aber... aber wie... was ist mit den anderen, mit Guillermo, Sophia... Beth?“ fragte er nach und Mick schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Denen geht es gut, glaube ich.“

„Glaubst du?! Heißt dass, du...“ fing Logan wieder an, aber wieder ließ Mick ihn nicht ausreden.
„Logan, tue einfach, was ich dir sage. Du musst sein Handy für mich orten, machst du das? Das Walkie Talkie, mit dem er uns verständigt hat, hat eine Reichweite von fünfhundert Metern. Das ist zu viel für Josef und mich, das alles allein abzusuchen.“ gab er Auskunft und ich hörte, wie klirrend etwas weg gestellt wurde, dann quietschte ein Bürostuhl und Tasten klapperten.
„Okay... ich hab es. Und ich sehe auch, wo ihr gerade seid. Praktisch, huh? Das hab ich alles...“
Ich riss das Telefon an mich. Ich war es leid, warten zu müssen.
„Logan, halt die Klappe und arbeite. Loblieder auf die Wunder der Technik kannst du singen, wenn wir Ryder gefunden haben und uns die Legion in Ruhe gelassen hat.“ gab ich lautstark Auskunft. Ich konnte förmlich sehen, wie er zusammenzuckte.

„Oh, hallo, Josef...“ kam es kleinlaut aus dem Hörer. Als Antwort knurrte ich nur, dass ihm die Nackenhaare zu Berge stehen mussten.
„O-okay, ich mach ja schon. Also, er ist nur zwei Häuserblocks östlich von euch. Das Signal bewegt sich nicht.“ Logisch, dachte ich. Was soll er auch machen, um den Block joggen?
„Danke, Logan.“ erwiderte ich kurz angebunden und legte auf. Ich gab Mick das Handy zurück und orientierte mich.

Wenig später war der Häuserblock gefunden. Es war ein altes, marodes Gebäude. Die meisten Scheiben eingeschlagen oder zersplittert, die hölzernen Fensterläden vom Regen ausgebleicht, der Lack rissig und farblos, das Holz wellig und blass.
Risse in der Mauer und im Putz deuteten darauf hin, dass das Gebäude schon dem einen oder anderen Erdbeben widerstanden haben musste. Die Tür auf zu brechen war nicht weiter schwer, sie hing schief in den rostigen Angeln. Drinnen war es dämmerig dunkel und es roch staubig. Wie in einem Grab. Das Haus war wohl schon länger nicht mehr benutzt worden und so ideal für solche Taten. Dazu würde niemand, der noch ganz dicht war, ein bewohntes Gebäude benutzen. Draußen an der Tür hing ein „Betreten verboten“-Schild, aber das kümmerte uns nicht sonderlich. Wenn Ryder hier war, mussten wir ihn finden, und das schnell.

Quietschend huschte eine Ratte an meinem Bein vorbei und ich fauchte reflexartig, was das arme Tier dazu veranlasste, noch schneller zu laufen.
Vorsichtig gingen wir weiter. Taschenlampen brauchte es nicht. Im Dunklen oder Halbdunklen wie hier sahen wir besser als die Menschen, die sich diesen Mist hier ausgedacht hatten. Durch das teilweise nieder gebrochene Dach fiel kaum Licht hinein, denn draußen war es stockfinster. Scheppernd stolperte Mick über einen Stapel heruntergefallener Dachziegel und fluchte.
„Kannst du nicht etwas leiser sein?“ zischte ich und er grummelte nur. Am Ende des Ganges, den wir hinab liefen, war die einzige Tür, die nicht aus den Angeln gebrochen war. Sie schien sogar recht neu zu sein.

Das machte keinen Unterschied. Lautlos, wie nur Vampire es konnten, brachen wir die Tür auf. Als sich unsere Augen an das Licht hier drin gewöhnt hatten, sahen wir uns wachsam um. Von der Decke baumelte an einem Kabel eine alte Glühbirne wie ein Stern in der Finsternis. Ryder hatte man mit den Armen an die Lehne eines Stuhls gefesselt und ihm einen Knebel in den Mund gestopft. Reden war ihm so unmöglich, aber er sah uns. Das wussten wir genau. Die drei Menschen, die schlafend an der Wand lehnten, hatten uns weder gesehen noch gehört.
Ich warf Mick einen Blick zu.
„Einer links, einer rechts.“ flüsterte ich kaum hörbar und er nickte.
Dann drückte ich mich zurück in die Schatten der Wand, kaum einen Meter vom ersten meiner Widersacher entfernt. Mick schob sich an der Wand etwas weiter weg, dann ging auf einen Schlag das Licht aus. Als sei das ein geheimes Kommando gewesen, fuhren die drei Männer hoch und sahen sich hektisch um.

„Was zum...?“ flüsterte einer von ihnen. Mick fauchte leise, ein Geräusch, dass durch den ganzen Raum getragen wurde und von mir aufgenommen und zurück geworfen wurde.
Ich hörte und sah, wie dem Mann die Angst in die Glieder kroch, der mir am nächsten stand. Ich hätte nur die Hand ausstrecken brauchen, um ihn zu berühren, aber ich beherrschte mich. Nicht, dass er an einem Herzinfarkt starb. Das wäre in der Tat zu leicht.
„W-wer ist da?“ fragte der zweite von ihnen zitternd. Ryder war ganz ruhig geworden, aber ich sah, wie er an den Fesseln  seiner Handgelenke rüttelte, um frei zu kommen. Noch sagte keiner von uns ein Wort.
„Hallo?“ kam es zögerlich von dem dritten Mann. Sie versuchten mit Blicken, die Finsternis um sie herum zu durchtränken, aber es gelang ihnen nicht.

Mit einem Satz war ich auf der anderen Seite der drei. Sie sahen und hörten nichts. Die Menschen mit ihren unterentwickelten Sinnen würde ich nie begreifen.
„Freut mich auch sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ flüsterte ich, das Gesicht mit den gebleckten Reißzähnen nur noch Millimeter von dem des ersten Mannes entfernt. Er hatte kurze blonde Haare und roch nach Zigarettenrauch, Schweiß und Alkohol. Angewidert rümpfte ich die Nase und zog die Oberlippe zurück, während sich der Mann schreiend in die Mauer presste.
„W-was wollt ihr?“ kiekste er ängstlich.
Ich knurrte ihn an. „Bitte... tut uns nichts! Wir... wir wollten doch nur...“ meine Hand schoss vor und packte den Mann am Arm. Ich drückte noch ein bisschen weiter zu und er schrie, bevor sein Knochen gleich einem trockenen Ast brach.
Das Kreischen wurde schmerzhaft laut in meinen Ohren.
„Seid ihr welche von der Legion?“ fragte ich dunkel und meine Augen funkelten ihn wütend an.
Er schüttelte zaghaft den Kopf und ich packte seinen anderen Arm.
„Mit einem Arm kannst du noch leben, wenn ich dir beide breche wird’s schwierig.“ drohte ich.

„N-nein!“ krächzte der Mann hilflos und warf einen Blick zu seinem Kumpanen, der von Mick ähnlich in die Mangel genommen worden war. Hinter uns riss Seil, und befriedigt registrierte ich, das Ryder sich hatte befreien können und nun den dritten Mann festhielt.
„Euch ist hoffentlich klar, dass das, was ihr getan habt, bestraft werden muss?“ fragte ich und näherte mich mit den Zähnen seinem Hals. Sein Adamsapfel zuckte rauf und runter, als er krampfhaft schluckte. Er zitterte und ich war mir fast sicher, dass er in Tränen ausbrechen würde. Ich wurde an anderer Stelle belohnt und trat einen Schritt zurück, ohne ihn los zu lassen, denn er hatte sich gerade dazu entschlossen, sich die Hosen zu benässen.

„Ihr seid ein jämmerlicher Haufen, wisst ihr das? Ich wüsste zu gern, wie ihr mit einem erwachsenen Vampir fertig geworden seid... Sicherlich war es nicht leicht...“ säuselte ich schmeichelnd und der Mann schüttelte den Kopf, was meinen Griff um seine Kehle kein bisschen minderte.
Ich musterte ihn noch zwei Sekunden, weidete mich an dem Entsetzen und der Angst in seinen Augen, dann zuckte ich die Schultern.
„Verzeih mir, aber ich bin schrecklich durstig. Und du riechst zu gut.“ das Letzte war eine glatte Lüge. Aber um ihm zu sagen er würde stinken war ich zu gut erzogen.
Ich hörte ihn nur wimmern, als ich meine Zähne in die dünne Haut seinen Halses genau über der Schlagader grub und anfing zu trinken. Zuerst wurde sein Herzschlag schneller und schneller wie eine Buschtrommel, nur um gleich darauf langsamer zu werden.

Schließlich floss kaum noch Blut und der Herzschlag war völlig zum Erliegen gekommen. Angewidert zog ich die Zähne zurück und ließ den Mann fallen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die anderen beiden mit ihren Männern genau so verfahren waren, aber wir brauchten wohl alle eine Mahlzeit.
Zusammen legten wir die drei in eine Ecke des Hauses und verließen dieses dann. Hier würde man ihre Leichen erst beim Abriss des Hauses finden, oder niemals mehr.
 
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