Meine Geschichten
  Happily Ever After...?
 
„Mir ist soeben ein schöner Schluss für mein Buch eingefallen:
„Und so lebte er glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende.“
„Und ich bin mir sicher, das wird er, mein Freund. Das wird er.“

Der Herr der Ringe – die Gefährten - „Ein lang erwartetes fest“


Ich versuchte, tief und gleichmäßig zu atmen. Am einfachsten wäre es gewesen, ich hätte gar nicht atmen müssen, aber das wäre aufgefallen.
„Nervös?“ Micks Gesicht schwebte über meiner rechten Schulter im Spiegel, vor dem ich stand. Er half mir, als meine zitternden Hände den Krawattenknoten nicht so hin bekamen, wie ich es wollte, ohne mich dabei selbst zu erdrosseln, was schlichtweg unmöglich war. Dann drehte er mich zu sich herum und sah mir tief in die Augen. Er wirkte nicht annähernd so nervös wie ich. Schließlich war das auch nicht sein großer Tag.
„Jetzt hör mir mal zu, Josef Kostan.“ murmelte er. „Du wirst jetzt gleich die Frau deiner Träume ehelichen und hast allein deswegen schon gar keinen Grund, nervös zu sein. Du musst doch bloß ein paar Meter laufen, einen Satz sagen und deine Angebetete küssen. Zumindest der letzte teil sollte dir keinerlei Schwierigkeiten bereiten.“ sagte er leise und ich schluckte, dann atmete ich tief durch.
„Du hast ja Recht. Dann packen wirs an, hm?“ ich wollte zur Tür gehen, aber er hielt mich lachend fest.
„Auf Socken wird das aber nichts, Romeo.“ sagte er und lachte jetzt richtig. Verlegen sah ich an mir herunter. Er hatte Recht. In meiner Nervosität hatte ich tatsächlich etwas wichtiges vergessen.

*

Ich kontrollierte noch einmal, ob alles richtig saß und auch da, wo es hingehörte. Leise zählte ich die Sekunden, während mein Blick immer wieder zu den massiven Eichentüren der Kirche huschte.
Konnte ich noch so ungeduldig sein, der Augenblick würde deswegen nicht schneller kommen und das wusste ich sehr genau. Mick stand neben mir, das Kästchen mit den Ringen griffbereit in der Hand, die andere ruhte für einen Augenblick auf meiner Schulter und drückte sie sanft, aber auch mit etwas Nachdruck. Ich richtete mich etwas gerade auf und folgte den ersten Takten der Musik, die langsam in ein anderes Stück überging. Die Flügeltüren schwangen auf und alle Gäste erhoben sich und wandten den Blick auf das, was da durch die Tür kam. Es hätte ein Drache mit drei Köpfen, ein Troll oder ein mordlüsterndes Monster sein können, nichts, gar nichts von alldem hätte mein untotes und schon seit so langem stilles Herz schneller schlagen lassen können als der Anblick dieses Engels.
Sie schien von innen heraus zu leuchten und ihr Lächeln brachte meine Knie dazu, sich in Wachs zu verwandeln.
Hätte ich gekonnt, ich hätte wahrscheinlich angefangen, zu hyperventilieren, aber auf eigenartige Weise beruhigte mich ihr Anblick, wie sie am Arm ihres Vaters auf mich zugeschwebt kam. Die Nervosität war wie weggeblasen, als er unsere Hände symbolisch und nach alter Tradition ineinander legte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht brachte mein Herz zum Schmelzen wie eine Kerze das Wachs.
Nie kamen mir drei einfache Worte so leicht über die Lippen, als ich sie aus dem Augenwinkel anschaute.
Ihre Stimme war hell wie ein Glockenspiel, als sie ihren Schwur sprach und mir den Ring auf den Finger schob, um ihre Hand dann mit meiner zu verschränken.
Und nie hatte ich mich befreiter gefühlt als in dem Augenblick, in dem Meine Lippen auf ihre trafen und den Bund für die Ewigkeit besiegelten.

*

Ich sah zu ihr herunter, während ich sie langsam im Kreis drehte. Ein wenig fühlte ich mich an den Tanzabend noch vor ein paar Wochen erinnert, aber die Erinnerung verflog schnell wieder, als ich in ihr überglückliches Gesicht schaute. Diesen Anblick wollte ich mir einprägen, um ihn für die nächsten Jahrhunderte nicht zu vergessen.
Mick und Beth wirbelten schwungvoll an uns vorbei, sie lachten beide. Hatte ich vor der Zeremonie nicht etwas in Micks Augen gesehen? Hatte ich mich getäuscht, als ich dachte, er sei nicht so nervös wie ich?
„Und, Mr. Kostan, ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“ fragte ich leise und zog sie enger an mich, denn jetzt spielte die band etwas langsamer und es war uns möglich, enger zu tanzen.
Sie lehnte den Kopf gegen meine Brust und seufzte leise.
„Ich hätte es mir nicht schöner wünschen können.“ murmelte sie und ich beugte mich hinab, um sich zu küssen. Die Musik hatte aufgehört und wir wirbelten noch einmal um die eigene Achse, dabei nie die Lippen des anderen verlierend, während um uns herum alles stehen blieb und klatschte, pfiff und johlte. Lächelnd löste ich mich wieder von ihr, als mir jemand auf die Schulter klopfte.
„Tauschen wir? Ich möchte auch mit meiner Schwester tanzen.“ sagte Mick und führte Beth durch die reihen zu uns. Auch er legte meine Hand in ihre und leicht verlegen lächelnd platzierte ich meine Hand auf ihrer Hüfte, dann drehten wir uns.
„das Kleid, hast du das neu?“ fragte ich nach einer Weile. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte.
„Das müsstest du doch am besten wissen, immerhin hast du es mir gekauft.“ schmunzelte sie, während wir weiter im Kreis wirbelten. Am Rand sah ich Rebecca stehen, die Treasure auf dem Arm hielt und der Tränen des Glücks die Wangen hinab rannen und ihre Schminke verlaufen ließen. All das war nicht mehr wichtig. Wichtig war nur Sophia und unsere Zukunft.

*

Aber auch die längsten und ausgelassensten Tänze fanden ein Ende. Mick löste sich von Sophia, mit der er getanzt hatte, während Beth auf Treasure aufgepasst und ich mit meiner Schwiegermutter getanzt hatte und lief zur Bühne hinauf. Ich bahnte mir einen Weg durch die Tanzpaare. Hier und da hielt einer an, um erneut zu gratulieren. Ich schnappte mir ein Glas Sekt von einem vorbeilaufenden Kellner und nippte daran.
Auch Beth und Sophia hielten ein Sektglas in Händen und die blonde Privatermittlerin zwinkerte mir verschwörerisch zu.
„Ihr wisst ja, wer von uns auf die kleine Puppe im Kuchen beißt...“ sie ließ den Satz unvollendet und zwinkerte.
Ich lachte rau.
„Ja, aber du weißt auch, was passiert wenn einer von euch sich am goldenen Ring die Zähne ausbeißt.“ murmelte ich anzüglich grinsend.
Sie hatte so viel Anstand, rot zu werden und in der nächsten Sekunde wusste ich, was Mick so nervös gemacht hatte.
Er trat auf die Bühne, die band war mittlerweile vollkommen verstummt, und war auf dem besten Weg, eine Ansage zu machen. Das übliche. Aber dann...
„So. Also,. Liebes Brautpaar, liebe Festgemeinde... besonders das Brautpaar sollte jetzt sehr gut zuhören...“ er räusperte sich und schien sich fast an der Mikrostange festzuklammern.
„Ich habe ein paar Dinge zu sagen. Zuerst einmal wünsche ich euch, Sophia und Josef, alles erdenklich gute für eure Zukunft, Reichtum, Glück und so weiter. Ihr kennt das ja. Zum zweiten...“ er holte tief Luft wie ein Springer, bevor er sich vom zehnmeterbrett stürzte, „Möchte ich heute ein paar Worte an eine Frau richten, die mir sehr am Herzen liegt. Schon ziemlich lange. Und deswegen möchte ich dich, Beth Turner, etwas fragen. Meine Frage wäre: Beth, möchtest du mich heiraten?“
Ich merkte, wie sie neben mir zitterte, wie ihr das Sektglas aus der Hand rutschte und ich hörte das feine Klirren des Kristalls, als es am Boden in tausend funkelnde Scherben zersprang, während sie schon nicht mehr an ihrem Platz stand. Sie flog geradezu zu ihm auf die Bühne und warf sich in seine arme.
Meine Lippen verzogen sich zu einem anerkennenden Lächeln, während ich ihn fixierte und mein Blick dem seinen begegnete. Ich hob das Sektglas, dann prostete ich ihm zu und leerte es auf einen Zug.
Das wurde auch Zeit, alter Junge. Dachte ich immer noch lächelnd.

FINIS

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Ja ihr lieben, das wars auch schon. Aber denkt dran, eine Sequel ist geplant, also nicht verzagen.

Mein dank geht dieses mal an alle reviewschreiber (ich hoffe es werden noch ein paarmehr).

Noch ein großer dank geht an Thomas alias Richard Thomson, dafür, dass er mir den namen ausgeliehen hat und mich aufgemuntert hat (teilweise recht unfreilwillig) wenn es mir schlecht ging,

Sandra alias Christine oder bella für die unendliche geduld mit Textschnipseln über MSN sowie die Hilfe was Hochzeiten und deren Bräuche angeht, dafür, dass sie immer da war, wenn ich nicht weiter wusste und dafür,. dass wir viel Spaß zusammen hatten während diese Geschichte entstand. Danke dafür und all die guten Dinge, die du hoffentlich noch tun wirst.

danke auch JurassicPark für Korrekturen und Verbesserungsvorschläge,

danke an RedTiger für Inspiration und gute Musik,

Danke an Shinichi für die Kommis im Forum.

Danke euch allen, die ihr fast alle keine FF.deler seid, für Hilfe und rat, Schulter zum Ausweinen und Antrieb, manchmal auch Bremse und Stütze. Ohne euch hätte das hier in die Hose gehen können, was es 8hoffentlich) nicht ist.
 
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