Meine Geschichten
  Eine Warnung muss verbreitet werden
 
Ich schrak hoch, als ich ein Brummen hinter mir hörte. Hektisch sah ich mich um und aus den nebeln um mich herum löste sich eine Gestalt. Es war nicht Nachtschatten oder Tindóme, dieser jemand war mir vollkommen fremd. Es war ein Drache, aber ich kannte ihn nicht. Er sah so anders aus als ich und er war etwas größer. Aber er schien mir nichts Böses zu wollen.
„Ich habe nach Artgenossen gesucht, die ich warnen kann. Vor den Dunkelalben.“ Sagte er mit tiefer Stimme. Ich blickte hasserfüllt zu ihm hoch.
„Nun, da kommst du zu spät, wie du siehst. Nur noch ich bin hier. Wärest du früher hier gewesen, hätte ihnen wohl noch geholfen werden können. So aber…“ Er sah mich seltsam an. Sein Blick zeigte mir eine Mischung von Hass, ärger und Misstrauen. Ich versuchte seinen stechenden Blick zu erwidern, gab aber nach ein paar Sekunden auf.
„Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass auch ich einen großen Verlust erlitten habe? Ich musste dasselbe durchmachen wie du. Vor nicht einmal drei Stunden sind die Nachtalben, oder Dunkelalben, wenn dir das besser gefällt, in unser Lager eingefallen und haben zwei meiner Gefährten getötet. Und auch ich hätte sie retten können, wenn ich früher da gewesen wäre.“ Er sah zu meinen Eltern herüber und ich sah in seinem blick, as er fragen wollte. Er brauchte e nicht aussprechen. Ich nickte nur und er senkte betroffen den kopf.
„Das tut mir Leid.“ Sagte er leise.
„Wenn du jetzt keinen mehr hast, den du warnen könntest, was willst du dann noch hier?“ fragte ich kratzbürstig. Er starrte mich an und zog die Lefzen hoch. „Ich hatte eigentlich gedacht, dich in Sicherheit zu bringen, weil du offensichtlich alleine bist und niemanden hast, der dich beschützt. Und so wie du aussiehst, hast du Schutz noch nötig.“ Sagte er und grinste mich verschlagen an.
Ich knurrte leise und schnaubte.
„Wieso sollte ich mit dir kommen, wo ich noch nicht einmal deinen Namen kenne?“
Er hüstelte und räusperte sich. „Oh Verzeihung. Mein Name ist Anársúle. Ich bin einer von fünf überlebenden Drachen von den Küstenbergen. Ich denke, dass die übrigen Drachen zusammenhalten sollten, wenn die Nachtalben noch einmal angreifen. Also, kommst du mit mir?“ ich dachte nach. Eigentlich war es keine so schlechte Idee, mit ihm zu gehen. Dann wäre ich wenigstens in Sicherheit. Aber was wurde aus Nachtschatten, Tindóme und den anderen? Ich sah Anársúle an.
„Ich komme mit, unter bestimmten Bedingungen. Ich möchte mich zuerst von meinen Freunden im Wald hier verabschieden. Eine Gefährtin werde ich mitnehmen, eine kleine Fee. Und ich möchte, dass wir ins östliche Gebirge fliegen und schauen, wer von meinem Clan noch übrig ist, damit wir sie auch mitnehmen können, falls sie das wollen.“ Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich prüfend an. „Gut, machen wir es so. Was sind das für Freunde, bei denen du vorbeischauen willst?“
Ich sah ihn an. „Zwei Einhörner, die mich entdeckt haben, als ich am Waldrand…jagen war. Sie waren sehr freundlich und ich habe eine Nacht bei ihnen verbracht, bis mich die Nachricht vom Tod meiner Eltern erreichte. Ich denke, sie würden schon gerne wissen, wo ich bin.“
Er nickte und setzte sich in Bewegung.

Am Wald angekommen kamen uns schon Nachtschatten und Tindóme entgegen. Cárië folgte ihnen dicht auf und setzte sich zwischen meine Hörner.
„Wo bist du denn nur gewesen?“ murmelte sie leise in mein Ohr. „Alle haben sich furchtbare Sorgen gemacht, nachdem du einfach so davongeflogen bist.“ Ich schnaubte nur du sah weg. „Ich wollte allein sein.“ Sagte ich und sie sah mich an. „Du warst bei den Quellen, nicht wahr?“ fragte sie
„Ich…“ Ich seufzte. „Ja.“
Wieso sollte ich es leugnen, wenn es doch offensichtlich war?
Plötzlich fühlte ich mich alt und erschöpft. Ich wollte mich einfach nur noch hinlegen und schlafen.
Ich beobachtete Anársúle dabei, wie er sich mit den beiden Einhörnern unterhielt.
„Gut, wenn ihr gut auf ihn achtet…“ sagte Nachtschatten zögerlich. „ Ich möchte einfach wissen, dass es ihm gut geht. Ich kenne ihn erst ein paar Stunden, aber Ihr hättet ihn sehen müssen, als er erfuhr, was seinen Eltern…“ Er brach ruckartig ab und sah zu mir herüber. Rasch senkte ich den Blick. Meine Schuppen kribbelten unangenehm und ich wollte einfach nur weg von dort.
„ Hoffentlich geht es ihm bei den anderen Drachen gut. Ich meine, ja, es sind seine Artgenossen, aber…“ warf Tindóme ein.
Anársúle runzelte die Stirn und zog die Lefzen hoch. „Es wird ihm unter seinesgleichen sicher besser gehen als hier.“ Knurrte er. Ich wandte mich ab. Ich hatte genug gehört. Aber ich spürte die Blicke der anderen im Rücken als ich mich umdrehte. Anársúle kam zu mir.
„Bereit?“ fragte er leise und ich nickte. Schweigend breitete er die Flügel aus und hob ab. Ich drehte mich noch einmal zu den anderen um.
Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte kein Wort heraus. Stattdessen nickte ich nur und hob dann ab.
Ich sollte meine Freunde für Jahre nicht wieder sehen.
 
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