Meine Geschichten
  Das Treffen
 
Es wurde langsam Dunkel, als wir auf einer Lichtung in einem Wald landeten. Cárië kletterte von meinem Kopf und schwirrte um mich herum. In der Dunkelheit leuchtete sie und ich konnte sie gut sehen, wie sie weiter um mich herumflog.
„Ich gehe jetzt jagen. Wenn du dir auch etwas zu essen suchen willst, kannst du das tun. Aber beleib in der nähe und ruf mich, wenn etwas ist, in Ordnung?“ sagte ich. Sie nickte und schwirrte ein letztes Mal um mich herum, bevor sie in der Dunkelheit verschwand. Erst war sie noch als leuchtender Punkt sichtbar, fast wie ein Glühwürmchen, dann verschluckten sie die Nacht und das Buschwerk. Dann erst drehte ich mich um und machte mich selbst auf die Jagd. Ich beschloss, nicht fliegend zu jagen, sondern zu Fuß. Zwar war ich zu groß, um mich an irgendeine beute anzuschleichen, aber versuchen wollte ich es trotzdem. Aber ich merkte bald, dass das nicht ganz so klappte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Meine Flügel rissen krachend Unterholz ein, ich blieb teilweise an den dicht stehenden Bäumen hängen und riss die jüngeren von ihnen um. Ärgerlich knurrte ich, hielt aber dann inne, weil ich meinte, ein Geräusch gehört zu haben. Vielleicht hatte ich mich aber auch getäuscht. Wieder blieb ich zwischen zwei Bäumen hängen und schlug wütend mit den Flügeln, um wieder frei zu kommen und schälte dabei die Rinde von den Bäumen. Ich knurrte wieder und kam endlich frei. Entnervt schwang ich mich in die Luft und verließ den Wald, um auf der dunklen Grasebene nach beute zu suchen.
Meine Augen, die in der stockdunklen Nacht genau so gut sahen wie am Tag, machten schnell eine Herde Pferde aus, die unter mir über die Ebene galoppierte. Sie mochten mit einem Räuber am Boden rechnen, nicht aber mit einem der Lüfte. Ich war schon über ihnen, und kein einziges sah nach oben. Ich hatte mir ein ganz junges Pferd ausgesucht, das etwas abseits von den anderen lief und noch nichts gemerkt zu haben schien. Erst als ich direkt über ihm war, stoben die anderen in wilder Panik davon. Das Jungtier, das ich mir ausgesucht hatte, versuchte den anderen zu folgen, doch da packte ich es schon mit meinen Klauen und hob es in die Luft. Es wieherte schrill und trat um sich, versuchte selbst dann noch zu entkommen, als ich höher und höher stieg. Wenn ich es jetzt fallen ließe, würde es ohnehin sterben. Ich packte noch fester zu, sodass es mir nicht entwischen konnte, und meine Klauen bohrten sich in seinen Körper. Blut lief aus den Wunden und es wieherte wieder. Jetzt hatte ich das Gezappel satt und biss dem Pferd die Kehle durch. Es hörte auf, zu zappeln, zuckte noch einmal und erschlaffte dann. Sein Kopf baumelte herunter und das Blut tropfte aus der großen Halswunde zu Boden. Ich steig wieder höher und drehte dann ab, auf die Bäume zu. Der Mond kam hinter einer Wolke hervor und schickte sein licht über das Gras. Ich tauchte in den Wald ein. Auf der Lichtung zwischen den Bäumen landete ich und legte das tote Pferd ab. Gerade wollte ich beginnen zu fressen, als meine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Cárië war nicht gleich angeflogen gekommen, als ich landete. Es war merkwürdig, denn ich hatte ihr gesagt, sie solle in der nähe bleiben. Wieso konnte ich sie dann nicht sehen? Meine Augen waren bestens an die Dunkelheit angepasst, doch ich sah sie nirgendwo.

Minuten verstrichen, doch sie tauchte immer noch nicht auf. Langsam wurde ich nervös. War ihr vielleicht etwas zugestoßen? Hatte sie sich verirrt und fand nun nicht mehr den Weg zurück? Unschlüssig, in welche Richtung ich gehen sollte, trat ich auf der Stelle. Vielleicht war ich zu besorgt um sie. Vielleicht hatte sie nur hier nichts Passendes zu essen gefunden und war weiter in den Wald geflogen als nötig. Vielleicht war sie so weit weg, dass ich sie nicht sah, was mir am logischsten erschien, denn ich sah sie wirklich nirgendwo. Oder sie konnte mich nicht hören, wie ich nach ihr rief, doch vielleicht hörte ich auch ihre Hilfeschreie nicht. Ich wurde immer nervöser. Aber einfach blind in den Wald hineinzulaufen und sie zu suchen, das wollte ich auch nicht. Wenn nun feinde in der Nähe waren… Nicht das ich Angst hätte, ich machte mir viel mehr Sorgen um sie, noch dazu, wenn sie in eine Falle geraten war und sich nicht verteidigen konnte.
Sie hatte magische Kräfte und war keineswegs machtlos. Aber allein und verängstigt, wie sie es vielleicht gerade war, hätte sie vielleicht nicht die Kraft oder den Mut, ihre Macht einzusetzen.
Schließlich hielt ich es nicht mehr länger aus. Wahllos ging ich in eine Richtung und hoffte, es möge die richtige sein, die Richtung, die mich sicher zu der kleinen Fee führen würde.

                             *

Einsam stapften die drei Zwerge durch den stockdunklen Wald. Sie konnten im Dunkeln hervorragend sehen, dank ihres Lebens unter der erde, doch hin und wieder stolperten sie über Wurzeln oder Baumstümpfe, die ihren weg kreuzten. Dass sie nicht sonderlich gut aufpassten, sah man an ihrem schwankenden Gang. Sie waren einfach müde.
„Können wir mal Pause machen?“ brummte Cothór mürrisch. „Ich kann nicht mehr. Wenn das so weitergeht, schlafe ich im Laufen ein. Außerdem können wir kaum noch was sehen, bei der Dunkelheit, also…“ Teccór hob die Hand und blieb so unvermittelt stehen, das seine beiden Brüder in ihn hineinrannten. Als fluchendes Knäuel landeten sie auf dem Boden.
„Verdammt, Teccór! Kannst du nicht bescheid sagen, bevor du stehen bleibst? Du musstest Cothórs Maulen nicht wörtlich nehmen.“ Grummelte Casâr und rappelte sich hoch. Die anderen taten es ihm nach. Teccór drehte sich zu ihnen um.
„Seid doch mal alle beide still, verdammt. Ich glaube, ich hab was gehört.“
Cothór schnaubte. "Einen Vogel wirst du gehört haben oder ein Reh. Ich will jetzt ein Lagerfeuer und etwas zu essen, dann können wir meinetwegen darüber reden ob…“
Teccór hatte schon wieder die hand gehoben, um ihn zum Schweigen zu bringen.
„Hört ihr das denn nicht? Da ruft doch jemand um Hilfe.“ Sagte er und formte eine Hand an seinem Ohr zu einem Hörtrichter. Dann rannte er unvermittelt los, seine Brüder folgten ihm. Jetzt hörten sie es auch, die Hilfeschreie, die plötzlich abbrachen. Teccór wurde nur noch schneller.
Wieder kam er zu einem abrupten Halt, sodass seine Brüder fast wieder in ihn gerast wären, doch sie konnten im letzten Moment bremsen.
„Verdammt noch mal, du sollst sagen, wenn du…“ fluchte Casâr, doch was er sah, ließ ihn verstummen.
Auf einer kleinen Lichtung, in einem Gebüsch, hatte eine große Spinne ihr Netz gespannt. Die Hausbesitzerin war nicht anwesend, vermutlich war sie jagen gegangen. Doch in ihrem Netz, genau in der Mitte, war ein kleiner leuchtender Punkt, der zitterte und wimmernde Laute von sich gab. Während die drei Zwerge noch stutzen, ratlos, was sie davon halten sollten und was zu tun sei, löste sich aus dem Schatten der Bäume eine vermummte Gestalt, die das Spinnennetz zerriss und den leuchtenden Punkt – eine Fee, wie sie jetzt erkennen konnten – in die Hand nahm und sich anschickte, davonzugehen.
Teccór wurde es zu viel. Er riss sich die Axt aus der Rückenhalterung.
„He! Bleib stehen!“ rief er und die vermummte Gestalt erstarrte in ihrer Bewegung.

*
Celahir saß von seinem Pferd ab und Varyemo hielt mit einem Wolf neben ihm an. Der Graue hatte den Kopf hoch erhoben und schnupperte, dann zog er die Lefzen zurück und knurrte tief aus der Brust. Celahir stellte sich neben sein Pferd und kraulte es beruhigend zwischen den Augen, weil es schon wieder ängstlich vor dem Wolf zurückwich und scheute. Varyemo sah den Elb fragend an. „Was ist los? Wieso halten wir?“ Celahir hatte die Augen geschlossen und war ganz still. Die anderen kamen von weiter hinten heran und sahen sich unschlüssig an. Niemand wagte, sich zu rühren, um Celahir nicht zu stören.
Schließlich drehte sich der Elb wieder zu den anderen um. „Da ruft jemand um Hilfe, hört ihr das denn nicht?“ Er sah in vier ratlose Gesichter. Er seufzte. „Schön. Ihr sucht euch einen guten Platz, um ein Lager aufzuschlagen. Heute Nacht sollte es ausnahmsweise mal nicht schneien. Ich gehe hin und sehe nach, wer da so schreit, und komme dann nach. Ich finde euch schon, keine Sorge.“ Er ging zu seinem Pferd und nahm sein Schwert vom Sattel, dann verschwand er im Wald.
Er blieb alle paar Meter stehen und lauschte, mit der Dunkelheit hatte er kein Problem, seine Augen waren genau so gut wie am Tag. Sein Gehör war auch nicht das Problem, die Geräusche des nächtlichen Waldes vernahm er klar und deutlich. Aber die Hilferufe… sie klangen nicht unbedingt weit weg, nur so, als wäre der Sprecher sehr klein und hätte deshalb eine besonders hohe, dünne Stimme, ganz klein und fein, wie vielleicht er selbst.
Vorsichtig ging er weiter. Und dann war da mit einem mal ein Leuchten zwischen den Bäumen. Als er näher heranging, konnte er auch sehen, woher das leuchten kam. Gefangen in einem Spinnennetz saß als leuchtender Punkt eine kleine Fee, verzweifelt versuchte sie, sich von den fesseln zu befreien, doch sie schaffte es nicht. Vorsichtig ging er näher. Er hatte keine Angst vor ihr, sie tat ihm nur Leid. Vor der Spinne, die in diesem Netz leben musst, hatte er auch keine Angst, er mochte Spinnen eigentlich ganz gerne. Aber die kleine Kreatur tat ihm Leid, wie sie da gegen die klebrigen fesseln ankämpfte, und er wollte nicht mit ansehen, wie sie zu einer Zwischenmahlzeit für die Spinne wurde, falls die auf ihrer Jagd nichts fand. Das musste auf das kleine Tier wie ein himmlischer Segen wirken – nichts zu fangen, aber wenn man nach hause kam, wurde einem das Essen praktisch servierfertig geliefert. Er schauderte. Nein, er musste dem kleinen Wesen aus der Falle helfen. Immerhin waren sie entfernt miteinander verwandt.
Er ging zu dem Netz hin, und die kleine Fee starrte ihn mit großen Augen an. Sie schien am ende ihrer Kräfte – das Kämpfen mit den klebrigen Fäden hatte sie erschöpft.
„Shhh, ich will dir helfen. Halt still, dann passiert dir nichts.“ Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und durchschnitt die ersten Fäden (die erstaunlich dick und zäh waren) als ihn eine Stimme herumfahren ließ.
„He! Bleib stehen!“

Er wandte sich von der Schönheit in seiner Hand ab, diesem kleinen leuchtenden Wesen, und sah zu den drei Gestalten herüber. Zwerge, wie er erkennen konnte. Einer von ihnen hatte drohend eine Axt gegen ihn gerichtet. Er hielt das Gesicht im Schatten der Kapuze verborgen, sodass sie seine Augen nicht sehen konnten-.
„Ich tue nichts Unrechtes. Ich befreie nur ein unschuldiges Wesen aus einer Falle.“ Murmelte er, gerade so laut, dass sie es hören konnten. Der vorderste Zwerg schob seine Axt drohend vor.
„Zeig uns, wer du bist. Bist du ein Alb? Oder ein Mensch? Oder vielleicht schlimmeres? Lass die gesagt sein, wenn du ein Alb bist, hast du nichts zu lachen.“ Grummelte der Zwerg. Celahir lachte leise. „Wenn ich ein Alb wäre, hätte ich dann nicht viel eher die Fee ihrem Schicksal überlassen? Hätte ich dann nicht eher zugesehen, wie sie gefressen wird? Vielleicht tue ich das ja? Was ist dir das leben eines so kleinen Geschöpfes wie dieses es ist wert, Untergründiger? Und lass auch du dir gesagt sein, ich bin bei weitem nicht wehrlos.“ Er warf den Mantel zurück und eine Schwertscheide wurde sichtbar. Selbst in dieser Dunkelheit konnten die drei Zwerge sie gut sehen, und Celahir hörte sie alle zur selben Zeit entsetzt aufkeuchen. „Ihr kennt dieses Schwert gut, wie ich sehe. Ja, es war zwergische Arbeit. Feámacil nennen es meine Brüder, die Menschen nennen es Seelenschwert, nach seiner elbischen Entsprechung. Ihr würdet doch gewiss nicht wollen, das das Schwert, das ihr vor so langer Zeit schmiedetet jetzt mit eurem Blut besudelt wird, oder? Also seid friedlich und lasst mich ziehen. Ich helfe der unschuldigen Kreatur, und ihr geht eures Weges. Was wollt ihr also noch?“ Es war eine rhetorische Frage gewesen, deswegen rechnete Celahir nicht mit einer Antwort.
Teccór jedoch sah das anders. Er rammte die Axt in den schweren Waldboden und sah ihn an.
„Dein Gesicht sehen. Zeig uns, dass du kein Feind bist, dann sehen wir, ob wir dich ziehen lassen. Es ist ungewöhnlich, allein in der Wildnis unterwegs zu sein, noch dazu mit einem so machtvollen und sagenumwobenen Schwert.“ Celahir lachte, diesmal lauter. „Wer sagt, dass ich allein unterwegs bin?“ fragte er. „Aber gut, ich zeige euch mein Gesicht. Obwohl es euch so unbekannt sein dürfte, wie eure es mir sind.“ Mit diesen Worten streifte er die Kapuze ab und sah sie an. Keiner der Zwerge sagte etwas. Schließlich grummelte Teccór. „Gut, du hast uns bewiesen, wer du bist. Dann wollen wir dich nicht länger aufhalten. Schönen…“ Weiter kam er nicht, denn ein ohrenbetäubendes Brüllen ertränkte den Rest seines Satzes. Alle fuhren erschrocken auf, als das Gebüsch hinter dem Elb Knackte und raschelte. Plötzlich schoss eine Feuersäule zwischen den Bäumen hervor. Wenn Celahir sich nicht im letzten Moment geduckt hätte, wäre er gegrillt worden. Die Fee war von seiner Hand geflattert und schwirrte als leuchtender Punkt in der Luft, als Wegweiser für das, was da kam.

*
Mittlerweile hatte ich mich schon weit von der Lichtung entfernt. Vielleicht zu weit, um sie hinterher wieder zu finden. Aber das war egal. Ich würde auch irgendwo anders schlafen können. Nicht schlafen können würde ich, wenn ich Cárië nicht bald fand. Dann hatte ich eine schlaflose Nacht durchzustehen.
Zwischen den Bäumen wurde ein leuchten sichtbar und ich blieb stehen. War das die kleine Fee, oder am Ende gar etwas anderes, nicht so friedliches? Ein Irrlicht oder ein noch schlimmerer Feind. Ich hatte keine Sorge, mich nicht verteidigen zu können, ich machte mir nur Sorgen, meine kleine Freundin könnte in der Nähe und vielleicht in Gefahr sein.
Ich blieb stehen und lauschte. Da hörte ich Stimmen, die etwas riefen, und dann eine, die leiser antwortete. Durch die Bäume konnte ich sie sogar sehen, jetzt, wo ich der Umgebung meine volle Aufmerksamkeit schenkte.
Drei Zwerge standen dort und ihnen gegenüber stand ein… vermummter Jemand, ob er Mensch oder Elb war, konnte ich ihn der Dunkelheit nicht sehen, zumal er eine Kapuze trug. Vielleicht war er auch ein Alb, und ich musste besonders vorsichtig sein. Ich wollte nicht enden wie meine Eltern. Die drei Zwerge konnten sich gut selbst helfen, aber…
Und dann sah ich, woher das Leuchten kam, das mich hier her gezogen hatte. Der Mann (oder war es eine Frau?) hielt den leuchtenden Punkt auf seiner Hand, einen Dolch in der anderen. Meine kleine Fee saß auf seiner Hand, und sie zitterte am ganzen Leib. Ich knurrte leise und bedrohlich, dann öffnete ich mein Maul und spie eine Feuerzunge auf die Büsche, um sie aus dem Weg zu haben. Ich wollte nicht durch Dornengestrüpp behindert werden.
Erschrocken fuhren die Zwerge herum, und einer von ihnen streckte mit seine Axt entgegen.
Das kümmerte mich nicht. Ich hatte nur Augen für den vermummten Mann und das, was er in der Hand hielt. Cárië stieß einen summenden Ton aus und kam auf mich zu geflogen, doch ich hielt meinen Blick nur auf den Mann gerichtet, in dessen Hand sie noch Sekunden zuvor gesessen hatte.
„Was hab ich gesagt? Eine Fee hat auch immer einen Drachen dabei, ist doch logisch.“ Murmelte ein Zwerg und ich starrte ihn so hasserfüllt an, dass er einen Schritt zurückwich.
Ich zog die Lefzen zurück und knurrte wieder, bedrohlicher diesmal.
Cárië sah mich an.
„Aníro, er hat mir das leben gerettet. Wäre er nicht gewesen, wäre ich jetzt vielleicht als Mahlzeit für die Spinne geendet! Er hat mir nichts getan, wirklich nicht!“ flüsterte sie mir zu, doch ich wollte nicht hören. Da sprach der Vermummte zum ersten Mal.
„Heißt es nicht, der, der eine Fee befreit oder ihr das leben rettet, hätte einen Wunsch frei?“ fragte er, so leise, das ich das Gefühl hatte, nur sie sollte es hören. Sie nickte stumm. Ich war entsetzt.
„Du kannst ihm doch nicht…“
Doch sie sah mich an. In ihren Augen lag Bitterkeit, als sie sich wieder dem Mann zuwandte, der noch immer seine Kapuze auf behielt.
„Er hat Recht. Mehr noch, ich muss ihm dienen, bis er mich entlässt. Oder bis ich in seinen Diensten sterbe. Er kann von mir verlangen, was er will, so ist es vorgeschrieben. Bei dem, der das leben der Fee gerettet hat, steht sie von nun an in Schuld. Auch ich bilde da keine Ausnahme. Würde ich mich weigern, würde ich gegen eins der heiligsten Gesetze unseres Volkes verstoßen und vermutlich in Flammen aufgehen. Ich muss tun, was er mir befielt.“ Sie lies den Kopf sinken und flog zu ihm herüber, um sich wieder in seine ausgestreckte Hand zu setzen.
Ich seufzte, mit einem Mal war der ärger verflogen.
„Schön. Ich will dein Gesicht sehen und mir sicher sein, das du ihr nichts tust. Ich will alles über dich wissen, was du vorhast, woher du kommst, wohin du willst, was diese Zwerge bei dir wollen. Mehr verlange ich nicht, außer, überall hingehen zu können, wo du mit Cárië hingehst.“ Sagte ich müde und sah ihn an. Er zögerte einen Augenblick, dann streifte er sich die Kapuze ab. Ich sah, dass er kein Alb war, vielmehr eines ihrer guten Gegenstücke. Er verneigte sich vor mir.
„Celahir von Leviathan, mein Lord. Ich nehme eure Fee in die Pflicht, aber ich stehe in Eurer Schuld. Und das nur, weil ich das Glück hatte, euch zu treffen. Aber verlangt nicht von mir, ich würde Euch meinen Lebenslauf beschreiben. Über manches, was ich weiß, darf ich keine Auskunft geben, anderes weiß ich selbst nicht genau. Aber begleitet mich doch zu meinem Lager, dann könnt ihr meine Gefährten kennen lernen und die Herren Zwerge“, er sah sie alle der reihe nach an, „mögen vielleicht ebenfalls so geneigt sein, uns Gesellschaft zu leisten.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und lief durch den Wald, die anderen dicht hinter ihm.
 
  Heute waren schon 54 Besucher (67 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden