Meine Geschichten
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Derweil stand Abby schon auf der Türschwelle zu Arthurs Wohnung und klingelte Sturm. So früh war es nun auch nicht mehr, sein Vater musste also schon wach sein, wenn er nicht gerade in der Uni saß und seine Vorlesung hielt. Eine Minute verging, dann zwei, dann drei. Keiner öffnete. Abby hielt den Klingelknopf Dauer gedrückt und lies nicht mehr los, bis die Tür einen Spalt breit aufging und Johns verschlafenes Gesicht herausschaute.
„Abby, was ist denn in dich gefahren?“ fragte er gähnend und machte die Tür vollends auf.
Endlich lies Abby den Klingelknopf los und atmete erleichtert auf.

„Mr. Rigs, haben Sie vielleicht Mel gesehen? Wir wollten sie heute morgen im Krankenhaus besuchen, aber da war sie nicht. Man hat sie nicht verlegt und selbst entlassen hat sie sich auch nicht, zumindest weiß keiner davon. Nun dachte ich, ich schaue mal bei ihnen vorbei, ob sie vielleicht hier ist.“ John lies sie sofort herein. Er trug noch seinen Pyjama, aber das schien ihm nicht peinlich zu sein, noch störte es Abby sonderlich. Wenn man jeden morgen Connor in Unterhemd und Boxershorts zum Frühstück die Treppe herunter springen sah, schockte einen gar nichts mehr.

John Rigs führte sie ins Wohnzimmer, wo noch eine halbvolle Tasse Kaffee stand. Er gebot ihr, sich zu setzen, dann verschwand er in der Küche und kam wenig später mit einem weiteren Becher wieder zurück, den er vor Abby abstellte. Dann setzte er sich zu ihr.
„Jetzt erzähl mal genau, Abby. Ich weiß zwar von diesem Lester, das Abby im Krankenhaus liegt, weil sie einen Verkehrsunfall hatte, aber ich kann mir nicht erklären, warum sie hier her kommen sollte. Sie weiß doch das... nun, das Arthur nicht.... hier ist.“ Er nahm einen überstürzten Schluck von seinem lauwarmen Kaffee und verzog das Gesicht.

Abby nahm ebenfalls einen Schluck von dem heißen Getränk und sah ihn dann wieder an.
„Ja, natürlich, ich dachte nur, wenn sie irgendwo hingehen würde, dann hier hin. Hier ist sie willkommen und das weiß sie auch. Vielleicht sollte ich einfach mal bei ihren Eltern vorbeischauen. Haben Sie zufällig die Adresse?“ fragte sie und er stand auf, ging zu dem Sekretär, der dort in der Ecke stand und holte Kugelschreiber und Papier hervor. Er notierte etwas darauf und gab ihr den Zettel. Wortlos steckte sie ihn ein.

Plötzlich schreckte sie ein leises Brummen auf, das aus Abbys Tasche kam. Ihr Handy! Sie nahm es heraus und nahm das Gespräch an. „Connor, was gibts?“
„Abby? Na endlich. Der Detektor hat gerade Alarm geschlagen, in einer Lagerhalle östlich von hier. Komm erst mal zum ARC, aber beeile dich, die anderen laden schon die Geräte und all das Zeug auf.“
Abby nickte, aber da er das nicht hören konnte, sagte sie nur: „Ist gut, bis gleich!“ und legte auf. Sie verließ ihren Platz auf dem Sofa, steckte den Zettel ein und reichte Mr. Rigs noch einmal die Hand.
„Es tut mir Leid, aber ich muss schon wieder weiter. Ich melde mich aber, wenn es etwas neues gibt“ sagte sie noch im Vorbeigehen, dann war sie wieder draußen auf dem Weg ins ARC.


*

Arthur rannte um sein leben. Er sprang über das Unterholz und hörte Nick und Helen dicht hinter sich durch die Büsche brechen. Das direkt neben einer Wüste ein dichter Wald existieren konnte, hatte er sich nicht vorstellen wollen. Aber jetzt war er froh, denn das gab ihnen vielleicht eine Chance, dem T-Rex zu entkommen, der hinter ihnen durch die niedrigen Büsche brach und nach ihnen schnappte. Nick lief jetzt gleichauf mit Arthur und zog Helen hinter sich her. Gerade wollte Arthur sich zur Seite wenden und Nick etwas zurufen, als er den sicheren Halt unter den Füßen verlor, stolperte und mit den Armen rudernd stürzte.

Nick, der direkt neben ihm gelaufen war, versuchte noch, ihn zu packen, stolperte über einen Ast und rutschte dann zusammen mit Arthur und Helen den steilen Erdhang herunter, den sie in ihrer Hast nicht gesehen hatten. Es krachte mehrmals, als das Unterholz brach, dann brüllte der T-Rex laut auf. Durch seine kurzen Arme hatte er keine Chance, sich irgendwo abzustützen oder gar den Fall zu bremsen. Das Gewicht von mehreren Tonnen krachte den Abhang herunter und Nick drehte sich gerade zur rechten Zeit zur Seite, um dem riesigen Kopf auszuweichen, der ihn sonst unweigerlich begraben hätte, war er doch länger, als Nick groß war.

Schnell brachte er sich vor den messerscharfen Zähnen in Sicherheit und sah sich dann nach den anderen um. Helen stand ein Stück von ihm entfernt und beobachtete den Kampf des T-Rex, der verzweifelt versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, auch wenn sein rechtes Hinterbein merkwürdig verdreht war und er sich mit den kurzen Armen nicht mehr hoch stemmen konnte. Nick sah sich nach Arthur um, der etwas entfernt von ihnen am Boden auf dem Rücken lag und kalkweiß im Gesicht war. Nick rannte zu ihm herüber und bemerkte erst jetzt das Blut, das durch Arthurs linkes Hosenbein zu Boden sickerte.

Durch ein Loch im Stoff glänzte dunkel das Blut. Doch in all dem Rot glitzerte auch noch etwas weißes, und Nick drehte sich fast der Magen um. Arthurs Unterschenkelknochen hatte sich gut sichtbar durch das Fleisch geschoben. Nick zog ihn hoch und legte sich Arthurs Arm um die Schultern. „Kannst du ein Stück laufen?“ fragte er leise. Arthur gab keinen Laut von sich, er hatte die Zähne zusammengebissen und nickte störrisch. Das gebrochene Bein hielt er leicht angewinkelt über dem Boden, das rechte zitterte unter seinem Gewicht und er verließ sich vollkommen auf Nick.

Helen war inzwischen zu dem großen Raubsaurier  herüber gegangen und zielte mit dem Gewehr auf ihn. Drei schnelle Kopfschüsse später lag der große Theropode still.
Dann schien direkt neben ihnen die Luft zu explodieren, als sich eine Anomalie bildete. Die drei starrte ungläubig darauf, unfähig, sich zu bewegen. Schließlich ging Nick langsam aber entschlossen darauf zu, Arthur neben sich her schleifend, der ungelenk hinterher hüpfte und vor Schmerz die Zähne zusammenbiss.
„Bist du wahnsinnig?“ presste er schließlich hervor, als er die Anomalie fast schon berühren konnte. Nick ging immer noch mit gesenktem Kopf weiter geradeaus und lies sich nicht beirren.

„Nein, bin ich nicht. Ich höre Stimmen. Auf der anderen Seite der Anomalie sind Menschen, und da werden wir jetzt hingehen.“ Doch kurz vor der Anomalie drehte er sich noch einmal herum. Helen war ihnen nicht gefolgt, sie stand noch immer am Kopf des toten Tyrannosaurus.
„Helen, komm schon! Wir müssen zurück!“ rief Nick verzweifelt, doch Helen blieb, wo sie war.
„Nein, Nick. Ich bleibe hier. Ich lasse mich nicht einsperren, von niemandem, und das weißt du. Ihr beide müsst gehen, bevor sich die Anomalie schließt!“ Nick schüttelte nur den Kopf, auch wenn er wusste, das Helen eines Tages zurück kommen würde, wenn sich die Gelegenheit bot.
Arthur und er jedoch mussten sich beeilen, wenn sie es noch durch die Anomalie schaffen wollten. Also nickte er Helen noch einmal zu, bevor er ich und Arthur durch die Anomalie zog, die sich hinter ihnen auflöste.
 
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