Meine Geschichten
  Erklärungen
 
Es dauerte nicht lang, bis der Krankenwagen endlich kam. Arthur hatte schon kein Gefühl mehr in seinem Bein, es war ganz kalt. Aber seine grüßte Sorge war nicht er selbst, sondern Mel. Sie machte den Eindruck, als wolle sie ihm etwas sagen, bekam aber keinen Ton heraus. Er selbst war noch ganz gelähmt von der Tatsache, das Lex wirklich tot war. Natürlich hatten sie nicht gesehen, wie er gestorben war, aber dennoch war er sich sicher, es musste so passiert sein. Mel schluchzte immer noch und Abby und Connor standen bei ihr. Sein zweites großes Problem war da schon komplexer. Wie sollten sie der Polizei und den Leuten vom Rettungsteam erklären, was hier passiert war? Wie konnte man jemandem vernünftig erklären, woher all das eingetrocknete Blut an seiner und Nicks Kleidung kam? Warum sie beide Anzüge trugen, die anderen aber nicht? Wie Arthur sich das Bein hatte brechen können? Diesmal war es aussichtslos, da war keine plausible Erklärung möglich. Nick schien das selbe zu denken.

„Was sagen wir denen, wenn einer fragt?“ fragte er und klang unsicher. Die ersten Reporter schwirrten an wie die Aasgeier und umlagerten sie neugierig. Aber da war auch schon der Krankenwagen zur Stelle. Zwei Sanitäter sprangen heraus und sahen sich um.
„Wie viele Verletzte?“ fragte er Lester, der zur Antwort nur zwei Finger hoch hielt. Er sah ungewöhnlich grün um die Nase aus und hielt den Mund fest geschlossen. Zwei der Helfer rollten eine Trage heran, ein Dritter nahm Nick Arthur vom Rücken und legte ihn darauf ab, bevor er ihn in den Krankenwagen rollte. Dann wandte er sich an Mel.

„Ich kann selbst laufen, danke.“ sagte sie und kletterte Arthur hinterher in den Krankenwagen.
„Sollen wir ihnen etwas Morphin gegen die Schmerzen geben?“ fragte der Sanitäter, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich bin... allergisch dagegen. Bis zum Krankenhaus schaffe ich es ohne Schmerzmittel, danke.“ sagte sie mit einem scheuen Blick zu Arthur und sein Gefühl, das sie ihm etwas verheimlichte, verstärkte sich noch.
Der Sanitäter seufzte. „Schön, dann beschweren Sie sich aber nachher nicht bei uns.“

Sie winkte ihn zu sich heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Arthur nicht hören konnte. Der Sanitäter nickte grinsend und gab ihr keine Spritze. Mel sah Arthur die ganze Zeit über nicht an, aber der hatte auch keinen Blick für sie, er starrte an die Decke.
Schließlich kletterte Nick zu ihnen in den Wagen, doch der Sanitäter stellte sich ihm in den Weg.
„Sorry, kein Platz mehr frei. Sie müssen dem Wagen hinterherfahren, fürchte ich.“ sagte er und Nick kletterte wieder aus dem Wagen, aber nicht, bevor er ihnen noch einmal aufmunternd zugewinkt hatte. Dann schlossen sich die Türen und der Krankenwagen fuhr mitsamt der heulenden Sirene davon.

Im Krankenhaus selbst wurden sie schon von einem Ärzteteam in Beschlag genommen. An das, was dann passierte, erinnerte Arthur sich später nur noch verschwommen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er nach seiner OP am Bein im Aufwachraum wieder zu sich kam.
Alle saßen sie um sein Bett, Mel, Nick, Connor, Abby, sein Vater und sogar Lester stand in der Ecke neben seinem Nachttisch, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht.
Mel fiel ihm sogleich um den Hals. „Dir geht es gut, ich bin so froh!“ rief sie aus und dabei bemerkte er, das ihr Arm wieder vollständig und korrekt eingegipst war. Er lächelte sie an, unfähig etwas zu sagen, denn plötzlich hatte er einen Kloß im Hals. Er sah Nick an und schluckte.

„Danke, das du mich nicht hängen gelassen hast.“ Tränen liefen jetzt seine Wangen hinab, doch er schämte sich nicht. Er war wieder zu Hause. „Natürlich. Du hast das selbe für mich getan.“ sagte Nick, doch dann bemerkte er die Röte, die Arthurs Wangen hoch kroch.
„Das hast du doch, oder?“ fragte er verwirrt. Arthur nickte stumm, doch dann sah er Nick ins Gesicht. „Draußen in der Wüste, da... ich hätte dich fast dort draußen liegen lassen, und das tut mir sehr Leid.“sagte er und wandte den Kopf ab. Nick klopfte ihm beruhigend auf den Gips. „Ich habe dir verziehen, das habe ich dir gesagt.“

In diesem Moment ging die Tür auf und der Arzt kam herein, den Arthur schon kannte, weil er ihn auch damals nach der Sache mit dem Jäger behandelt hatte. Arthur fiel siedend heiß etwas ein. „Nick“, zischte er aus dem Mundwinkel, „was hast du denen erzählt?“
Nick wurde rot. „Das war gar nicht so leicht zu erklären, also hab ich gar nichts gesagt.“ Arthur rollte die Augen , doch mehr schaffte er nicht mehr, denn der Arzt war an seinem Bett angekommen.
„So,Mr. Rigs. Wir sehen uns immer unter merkwürdigen Umständen wieder, scheint mir. Ihr Auftauchen und Ihre Verletzungen sind mir immer wieder gleichsam ein Rätsel, das ich noch nicht zu lösen weiß. Aber nun, Sie haben die OP gut überstanden. In ein oder zwei Jahren können wir ihnen die Titanschrauben aus dem Bein entfernen, die Platten, die ihre Knochen zusammenhalten, werden aber drin bleiben. Wir behalten sie noch ein paar Tage zur Beobachtung hier, dann können sie nach Hause. Aber ich warne Sie: kein Sport, keine Gehversuche, keine Hektik, und vor allem: Keine abnormalen Unfälle mehr, verstanden?“ fragte er streng über den Rand seiner Brille hinweg. Arthur wurde rot bis unter den Haaransatz und nickte nur. Dann verschwand der Arzt auch schon wieder nach draußen.
Dann  wandte Arthur sich wieder an die anderen. „Und, was ist hier so passiert, während wir weg waren?“ fragte er unschuldig und blickte in die Runde. Mel wurde rot, aber als Abby sie mit dem Ellbogen in die Rippen stieß, seufzte sie und räusperte sich.
„Schön, welche Nachrichten willst du zu erst, die guten oder die schlechten?“ fragte sie zögernd.

Arthur zog eine Augenbraue hoch. „Die guten zu erst, bitte.“ Mel wurde noch röter und sah sie einen nach dem anderen an, dann holte sie tief Luft. „Ich bin schwanger.“ Jetzt war es raus.
Lester erstickte fast an seinem Kaffee, Abby grinste selbstzufrieden, Connor und Nick stand einfach nur der Mund vor Überraschung offen und Arthur und John sagten gar nichts.
Sekunden zu spät brach die ganze Gruppe in Hurra-Rufe und Umarmungen aus. Nick klopfte Arthur so heftig auf das frisch vergipste Bein, das er vor Schmerz zusammenzuckte. Mel schien auf eine Reaktion zu warten, und so sagte er nur „Oh.“ und hätte sich dafür selbst treten mögen.

„Du.. du freust dich nicht, oder?“ fragte sie leise nach. Arthur schüttelte den Kopf. „Natürlich freue ich mich, aber... das war doch ein ziemlicher Schock, das musst du zugeben.“ sie lachte zittrig und er lachte zurück, bevor er wieder ernst wurde. „Und was ist die schlechte Nachricht?“ Mel sagte nichts, sondern blickte nur unsicher zu Lester, der sich von der Wand abstieß, an der er gelehnt hatte und einen Stapel Fotos aus seiner Tasche zog. Diese reichte er Arthur, der sie zögernd entgegen nahm.

Schon beim Betrachten des ersten Bildes stöhnte er erschrocken auf.
„Oh mein... wie ist das passiert? Mein schönes Auto!“ Lester bedeutete ihm mit einer Handbewegung, weiterzublättern. Von Bild zu Bild wurde Arthur blasser, dann reichte er die Fotos an Nick weiter. Er sah Mel lange an, die unter seinem Blick kleiner und kleiner wurde.
„Ich... ich wollte nur helfen, Arthur. Ich dachte, du und Nick würdet durch die Anomalie kommen und nicht irgend so ein Vieh. Ich... bitte, ich wollte nicht, das das passiert!“ Er nickte stumm und sah Nick dabei zu, wie er die Fotos an John weiterreichte.

                             *

Es dauerte einige Tage, aber dann konnte Arthur das Krankenhaus auf Krücken wieder verlassen. Nick war gekommen, um ihn abzuholen und Arthur wunderte sich schon, warum die anderen nicht da waren, um ihn zu begrüßen. Doch als sie nach draußen ins helle Sonnenlicht traten, wusste Arthur, wo all die andren ab geblieben waren. Sie standen mit dem Rücken zu etwas, was er nicht sehen konnte, und als sie ihn bemerkten, riefen sie „Überraschung!“, und gaben den Blick frei auf das, was sie hinter ihren Rücken zu verstecken versucht hatten.

Ein brandneues Auto, aber keinesfalls so eines, wie es das vorherige gewesen war, das hier war ungleich größer. Ein polierter, wunderschöner schwarzer Ford Kombi stand dort in der Sonne, eine weiße Schleife um die Antenne gebunden und auf den Seitentüren stand „A.J.R. Dinosaur-Hunter“ in weißer Schrift. Arthur wären fast die Krücken aus den Händen gefallen und Nick lachte ihn aus.
„Da kannst du mal sehen. Wir haben alle zusammengelegt. Naja, das  Meiste hat Lester bezahlt, weil er immer noch glaubt, er sei Schuld daran, das dein anderes Auto jetzt ein Blechwürfel ist. Und wir dachten uns, da ihr ja bald zu dritt seid, braucht ihr auch ein größeres Auto.“ Zusammen gingen sie zu dem Wagen herüber und Arthur strich vorsichtig über die Schrift an den Seiten, als fürchte er, sie würde verschwinden. „Mach mal den Kofferraum auf. Das Auto ist nämlich nicht das einzige, was wir gekauft haben.“ Arthur tat, was Nick ihm gesagt hatte und schrie überrascht auf.
„Ihr seid komplett wahnsinnig, das wisst ihr?“ fragte er atemlos und sah verblüfft auf den Kindersitz, in dem sich Strampler, Windeln und allerlei andere Babysachen stapelten. Nick grinste ihn an. „Okay, ich gebe zu, die Sachen haben Abby und Jenny ausgesucht, Frauen sind in so etwas eh besser als Männer.“ meinte er lachend. Dann bot er ihm und Mel Gentleman-like den Arm an. „Ich darf euch doch nach Hause fahren, oder?“
Das ließen sich die beiden nur zu gern gefallen.
 
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