Meine Geschichten
  Gedanken
 
Wenn er die Chance hätte, in der Zeit zurück zu reisen, er würde es tun. Arthur wusste, das sich diese Chance vielleicht ergeben würde. Aber wollte er das wirklich? Wenn er zurück in die Zeit reiste durch die Anomalien, wie weit würde er reisen? Das wusste er nicht. Dann würde Mel ihn vielleicht nicht einmal kennen, vielleicht war er noch gar nicht geboren und niemand wusste von ihm?

Dabei gab es so viel, das er ändern wollte. Das seine Eltern sich nicht trennten und das seine Mutter nicht bei einem Autounfall starb. Das Abby nicht starb und das Lex und sie heiraten und Kinder bekommen konnten, das Stephen nicht starb, das er immer noch hier bei ihnen war. Das all diese Menschen nicht sterben mussten und am liebsten, das es Leek nicht gab.

Aber er wusste, das das unmöglich war. Nick hatte gesagt, so in den Verlauf der Zeit einzugreifen könnte fatale Folgen haben. Claudia Brown war damals einfach verschwunden und niemand hatte überhaupt gewusst, das sie existiert hatte und doch war sie als jüngere Person in Jenny Lewis wieder zum Leben erwacht. Doch sie wusste nicht, das sie noch ein älteres Ich aus einer anderen Zeit hatte und wollte es niemandem glauben.

Was ist, wenn mir das auch passiert? dachte Arthur. Wenn ich nicht mehr der bin, der ich einmal war und wenn ich all die Personen um mich herum nicht mehr erkenne? Wenn ich mich selbst nicht mehr erkenne? Vielleicht war es besser, nicht daran zu denken. Er war glücklich mit dem, was er hatte. In ein paar Wochen würde er Mel heiraten und so glücklich sein wie noch nie in seinem Leben.
Er hoffte nur, das ihm dabei nicht schon wieder eine Anomalie dazwischen kam. Nichts wäre schlimmer als eine Anomalie in der Kirche, durch die vielleicht riesige Saurier entkommen konnten und die Party stürmten. Mit Grauen malte er sich die Szene aus, die ihn sogar schon in seinen Träumen verfolgte. Waren es am Ende prophetische Träume? Vorraussichten?

Mel hatte Recht, vielleicht nahm er die ganze Sache doch zu ernst. Alles würde gut werden. Sie hatten noch eine Menge zu planen, aber das lies sich leicht erledigen. Nur musste Arthur noch darüber brüten, wer sein Trauzeuge sein würde. Unter anderen Umständen würde er Lex dafür auswählen, doch seit der Sache mit dem Flugzeug, bei dem seine Freundin ums Leben gekommen war, sprachen die beiden kein Wort mehr miteinander.

Vielleicht gab Lex Arthur die Schuld an Mels Tod, wieder besseren Wissens. Das konnte er nicht tun. Lex wusste nur zu gut, das er damit nichts zu tun haben konnte. Er hatte doch erst nach dem Absturz im ARC angefangen und auch das wusste Lex. Wenn ich in die Vergangeheit reisen könnte, würde ich Lex den Schädel zurechtrücken.

Dachte Arthur sauer. Wie konnte er so etwas glauben? Jetzt würde er vielleicht Nick fragen, ob er Trauzeuge werden wollte. Arthurs eigentliche zweite Option war Stephen gewesen, denn auch wenn die beiden sich kaum kannten und kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten, mochte er den jungen Mann doch. Hatte ihn gemocht. Denn auch Stephen war Leeks Intrigen zum Opfer gefallen. Natürlich könnte er auch Connor fragen, aber vielleicht nahm er dann doch besser jemanden, der mehr Kontrolle über sein Handeln hatte. Es blieb eigentlich nur Nick.

Vielleicht wurde Abby ja Brautjungfer oder Mels Trauzeugin. Zuzutrauen wäre es ihr, denn in den letzten Wochen hatten sich die beiden Frauen mit einander angefreundet und auch Connor und Arthur unternahmen öfters mal etwas ohne die Frauen. Zwei Wochen noch, dann wäre Arthur mit dem Studium fertig und Mel auch. Was er machen würde, wenn es so weit war, wusste er.
Natürlich würde er weiter im ARC arbeiten. Denn jetzt bestand erst einmal keine besonders große Gefahr mehr durch eventuelle Ausbrüche von Kreaturen. Die, die Leek noch nicht hatte freilassen können, waren vernichtet worden. Bei den Jägern hatte sich das erübrigt. Die hatten schon selbst dafür gesorgt, das man sie nicht eliminieren konnte.

Mel wollte Archäologin werden und Arthur hatte nichts dagegen. Er hatte ihr sogar vorgeschlagen, das sie Paläolontogie studieren könnte, aber sie hatte abgelehnt. Noch immer hatte sie ein bisschen Angst vor dem Gedanken eines "echten" Jurassic Parks.
Arthur seufzte und hörte wieder dem Professor zu, der vorn etwas erklärte. Gelangweilt schrieb er mit und zeichnete nebenbei ein wenig auf dem Rand seiner Mappe herum. Wenn diese Stunde doch nur bald zu Ende wäre! Ja, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dachte er, würde ich dafür sorgen, das es so etwas wie langweilige Unterrichtsstunden nicht mehr gibt! Vielleicht sollte er Nick mal fragen, wie genau das mit den Anomalien war. Oder er könnte seine Ex-Frau ausfindig machen. Helen konnte ihm bestimmt Auskuft geben. Aber ob Nick damit einverstanden war?

Arthur wollte lieber nicht daran denken. Sehnsüchtig blickte er zu der Uhr an der Wand. Noch ganze zwei Minuten, dann klingelte es. Mel saß hinter ihm und er drehte sich zu ihr um. Lächelnd sah er sie an und vergaß für einen Moment all seine Sorgen. Endlich klingelte es und er räumte seine Schreibsachen zusammen und folgte den anderen in die Cafeteria, wo er sich zusammen mit Mel etwas zu essen holte und dann setzten sie sich zusammen an einen Tisch. Mittlerweile war es allgemein bekannt, das die beiden verlobt waren, denn auf der Beerdigung von Abby und Stephen waren einige Studenten gewesen, die die beiden sehr gut kannten und das Gerücht hatte sich verbreitet wie ein Lauffeuer.

"Und?" fragte Mel mit leicht schief gelegtem Kopf, während sie die Spagetti um ihre Gabel zwirbelte. "Stehen heute irgenwelche Monster-Erschießungen an?" Arthur grummelte leise. "Du sollst das hier nicht so herumschreien." sagte er und spießte ein Fleischklößchen auf seine Gabel, bevor er es sich in den Mund steckte. Sie schnaubte belustigt und drehte weiter Nudeln auf ihre Gabel. "Die anderen können genau so gut denken, das wir über ein neues Videospiel reden. Also, steht etwas von Du-Weißt-Schon-Was an?"

Arthur rollte die Augen und kaute noch eine Weile erfolglos auf dem Fleischbällchen herum, bevor er es herunterschluckte. "Nein. So etwas kannst du nicht planen, das kommt ganz plötzlich. Hast du doch bei der Beerdigung gesehen." Er nahm einen Schluck von seiner Cola und sah sie an. "Aber wenn du möchtest, das wir heute Nacht... ich kann mein Handy ausschalten, weißt du." Er grinste sie verschwörerisch an. Sie schüttelte lachend den Kopf und trank ebenfalls von ihrem Wasser.

"Ich habe es nicht so eilig. Von mir aus kann das noch ein paar Wochen warten." Er starrte sie entsetzt an. Wieder musste sie lachen und einige der anderen Studenten sahen zu ihnen herüber. "Hast du es wirklich so eilig, eine Familie zu gründen?" fragte sie nun ernster. Er sah verlegen zur Seite und sie grinste. "Nein. Aber ich dachte... nun, es soll ja auch Mittel geben, zu verhindern das du...." Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und sah ihm in die Augen. "Wir werden sehen Mr. Rigs." Sie aßen die Reste ihrer Nudeln schweigend und gingen dann wieder zum Nachmittagsunterricht.

Mel hielt auf dem ganzen Weg von der Cafeteria bis zum Lesungssaal seine Hand und vor der Tür grinste sie ihn schelmisch an. "Vielleicht solltest du heute Nacht wirklich das Handy ausschalten." meinte sie zwinkernd, bevor sie nach drinnen gingen.
 
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