Meine Geschichten
  In einer fremden Welt
 
Arthur sah sich verwirrt um. Nick stand neben ihm und konnte anscheinend nicht fassen, was gerade passiert war, denn er starrte hilflos auf die Stelle, an der die Anomalie verschwunden war. "Wir können nicht zurück." sagte er leise und steckte seine Waffe ein. Arthur wirbelte herum. "Wir müssen! Wir müssen zurück! Wir sind Millionen von Jahren weit weg, niemand weiß, wo genau, die Leute im Lokal wundern sich, wo wir sind, Mel weiß von nichts... Wie werden Abby und Connor das den anderen nur erklären..." rief er aus.

Nick seufzte und drehte sich dann um. Zusammen erklommen sie die Düne, vor der sie standen. "Wir werden einen Weg nach Hause finden, glaub mir. Aber unsere Lage sieht nicht gerade rosig aus und es kann Tage dauern bis sich diese Anomalie an einem anderen Ort wieder öffnet und uns zu Hause ausspuckt, oder wir finden eine andere." Wie ruhig er das sagte. Als wäre das ein Sonntagsspaziergang und kein Trip durch die Hölle. Arthur hatte sich gedacht, das etwas passieren würde, aber so hatte er sich seinen Hochzeitstag in seinen wildesten Träumen nicht ausmalen wollen.

Wütend und keuchend stapfte er hinter Nick her. Oben auf dem Dünenkamm stöhnte er angesichts des Ausblicks auf. Kein Ende dieser verdammten Wüste in Sicht, wohin man blickte sah man nur Sand, Sand, Sand. "Wo genau sind wir?" fragte er und presste sich die Hand in die Seite, er hatte Seitenstechen und Nick erging es nicht anders, denn die Düne war steil gewesen und die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. "Ich würde sagen, untere Kreidezeit, vor ca. 65-70 Millionen Jahren. Das, was uns angegriffen hat, waren Velociraptoren. Wir sollten vorsichtig sein. Immerhin stinken wir wie ein Festmahl. Hast du deine Waffe noch?" fragte er und legte eine Hand als Schutz gegen die Sonne über die Augen. Arthur nickte.

"Gut. Wir müssen sparsam mit der Munition sein. ich habe noch eine Schachtel Patronen, aber das wars dann auch. Wir dürfen nicht zu viel schießen und wenn, müssen wir präzise sein um so wenig Kugeln wie möglich zu verbrauchen." Arthur nickte wieder, zu mehr war er nicht fähig.
Dann fiel ihm etwas ein. "Nick, wenn du sagst, es könnte Tage dauern, bis wir einen Weg nach Hause finden... wir haben weder Wasser noch Nahrung dabei, geschweige denn Kleidung zum wechseln oder etwas, auf dem wir schlafen können." Ihm wurde schlecht vor Furcht. Sie würden hier elendig verdursten! Ohne Wasser hielt ein gesunder Mensch es gerade mal drei Tage in der Wüste aus, ohne Essen eine Woche. Und selbst wenn sie unterwegs Wasser fanden, waren da immer noch die Raptoren und was nicht noch alles, von dem Arthur nichts wusste.

"Ja, ich weiß. Deswegen müssen wir uns beeilen. Wir laufen, bis die Sonne untergeht und stehen wieder auf, wenn sie wieder aufgeht. je schneller wir durch diese Wüste sind, desto besser. Ich weiß nicht, wie groß diese Wüste ist, aber wenn sie sehr groß ist, haben wir bald ein Problem." Er lächelte Arthur zu und es sollte aufmunternd sein, doch es geriet zu einer Grimasse. Zusammen rutschten sie den Kamm der Düne herunter und hielten sich dann parallel dazu, um nicht so viel klettern zu müssen, was sie zusätzlich geschwächt hätte. Sie brauchten all ihre Kräfte.

*

Arthur zählte die Stunden nicht, die sie liefen, aber ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie hatten gerade die wie er glaubte fünfzigste Düne hinter sich gelassen, und es war immer noch kein Ende in Sicht. Die Sonne brannte immer noch ohne Gnade. Sie würden hier verdursten, so viel war sicher. Das konnte noch Tage so weiter gehen und bis dahin waren sie Futter für die Geier.
Wohl eher für die Raptoren, dachte Arthur erschöpft und wischte sich nicht zum ersten mal den Schweiß von der Stirn. Auch Nick war mittlerweile stehen geblieben und legte erschöpfte den Kopf in den Nacken. Ihre Jacketts hatten sie über die Schulter gelegt und die Verschmutzung ihrer Hemden war nicht ganz so schlimm. Wenn sie bald einen Fluss oder eine Pfütze finden würden, in denen sie sich erfrischen und ihre Kleidung wenigstens einigermaßen reinigen konnten, wäre das schon ein Fortschritt, fand Arthur, aber diese Gelegenheit schien nie zu kommen.

Nick machte sich daran, eine weitere Düne zu erklimmen. Er strauchelte und wäre fast gestürzt, wenn Arthur ihn nicht gehalten hätte.
"Wir müssen uns umsehen, vielleicht finden wir irgendwo... Wasser." er hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, da knickten seine Knie weg und er rutschte die andere Seite der Düne wieder herunter. Arthur hatte noch versucht, ihn zu fassen zu bekommen, doch es war zu spät.

Arthur sprang ihm hinterher und bekam seinen Hemdkragen zu fassen, bevor er im Sand verschwand. Nick blieb besinnungslos am Fuß der Düne liegen und Arthur rutschte zu ihm herunter.
"Nick! Nick, komm schon, du kannst mich hier nicht alleine lassen!" Er schlug ihm vorsichtig auf die linke Wange. Nicks Augenlider flatterten, dann schlug er die Augen auf. "Was ...?" Arthur atmete auf. "Man, was machst du denn? Du kannst doch nicht einfach so umkippen." Er half Nick wieder auf die füße und stützte ihn, denn offensichtlich konnte der ältere Mann nicht weiter.

Aber wir müssen weiter, dachte Arthur störrisch.Die Dünen hatten sie jetzt hinter sich gelassen und es folgte eine Ebene aus Sand. Er hatte erwartet, etwas anderes zu sehen, aber er wurde enttäuscht. Sand, wo hin man blickte. Oder war dort am Horizont etwas anderes? Vielleicht nur eine Luftspiegelung, aber es sah aus, als gäbe es dort in der Ferne Wasser. Das bildete er sich bestimmt nur ein. Es musste eine Fata Morgana sein, anders konnte er es sich nicht erklären.

Er blinzelte und sah genauer hin. Das Glitzern in der Ferne blieb bestehen. Arthur atmete tief durch. Er bildete sich ein, das Wasser riechen zu können. Wenn sie ein Kamel oder ähnliches hätten, würde es Arthur leichter fallen, dem Trugbild zu glauben, fall es eines war. Tiere konnten Wasser riechen, besser als Menschen.
Er legte sich Nicks Arm um die Schultern und stützte ihn, dann ging er weiter. Er musste den blonden Mann mehr ziehen, als das er selbststänig ging und sein Kopf schlug bei jedem Schritt schmerzhaft auf Arthurs Schulter. "Bald geht es dir wieder besser. Dort vorn ist Wasser, und wenn wir dort sind, kannst du so viel trinken, wie du willst." Er schob sich Nick Arm noch ein Stück höher über die Schulter und ging dann langsam in Richtung des Flackerns über dem Boden.
 
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