Meine Geschichten
  Wege zur Heilung
 
Mit einem Mal hatte es etwas gutes, bei Nacht durch die verlassenen und dunklen Korridore von Hogwarts zu schleichen. Er fühlte sich fast wieder an seine Schulzeit erinnert. Aber jetzt, ermahnte er sich selbst, ist keine zeit um den alten Tagen hinterher zu hängen. Besser beeilte er sich, in die Bibliothek zu kommen. Er drückte sich instinktiv gegen die Wand, als sich schlurfende Schritte näherten. Das Licht einer Kerze kam um die Ecke und Snape erkannte noch ein Gesicht wieder. Gregory Goyle kam den Weg entlang, die Kerze nur noch auf halber Höhe und die Augen fast gänzlich geschlossen. Ah, dann ist er Filchs Nachfolger. Einen besseren (oder soll ich schlechteren sagen) hätten sie nicht finden können.
Er wartete, bis sich die Schritte entfernten und machte sich dann weiter auf den Weg. Er fand die Tür zur Bibliothek verschlossen vor und richtete seinen Zauberstab darauf. Alohomora!
Flüsterte er leise und es klickte. Wie naiv war diese Frau, das sie ihre Bücher so unbewacht lies?
Leise wie ein Schatten stahl er ich durch die Tür und schloss sie ebenso leise hinter sich, dann verschmolz er mit der Dunkelheit. Nichts war zu hören, aus Madam Pinces Büro drang kein Laut. Vorsichtig ging er weiter zu den Bücherregalen, die beladen waren mit allerlei Folianten. Wie hatte er en Geruch von Pergament und Staub in diesem Raum vermisst!
Ein Blick auf seine Armbanduhr jedoch sagte ihm, das er nicht trödeln durfte. Er hatte nur noch zwanzig Minuten, dann musste er wieder bei Madam Pomfrey sein. Ziellos stöberte er durch die Bücherregale. Da war eines, das das Schild „Bücher zur magischen Heilung aller Gebrechen“ trug und er steuerte darauf zu. Schon nach kurzem Suchen hatte er, was er wollte.
Lexikon zum heilen nichtmagischer Gebrechen und Krankheiten. Das war alles, was er brauchte, jetzt musste er nur noch.... hinter ihm krachte etwas und die Tür zum Büro flog auf. Severus fluchte unterdrückt und presste sich dann flach gegen die Wand, in der Hoffnung, sie würde nicht auf die Idee kommen, das Licht an zu machen und die Regale abzusuchen.
„Wer ist da?“ krächzte die Bibliothekarin. Severus lies es nicht auf eine Konfrontation ankommen, er schlich sich so leise wie möglich zur Tür und schlüpfte hindurch.
Kaum war er draußen, fing er an zu rennen.
Keine zwei Minuten später schlüpfte er genau so leise wieder durch die Tür des Krankensaales. Madam Pomfrey wirbelte herum.
„Severus! Du hast mich erschreckt! Hast du etwas gefunden?“ fragte sie dann und kam zu ihm herüber. Er atmete einmal tief ein uns aus, dann hielt er ihr das Buch hin. „Das war das erste, was ich gefunden habe. Ich konnte nicht mehr schauen, was genau drin steht, da kam die alte Fledermaus schon aus ihrem Büro. Ich war draußen, bevor sie irgendetwas merken konnte.“ Sie nahm ihm das Buch aus den Händen und ging in ihr Büro, Severus folgte ihr. Madam Pomfrey legte den Folianten auf ihren Schreibtisch und blätterte darin. Neben ihr lagen schon vier aufgeschlagene Bücher, die ihr jedoch keinen Erfolg gebracht zu haben schienen.
Plötzlich rief sie freudig aus: „Hier, hier ist etwas!“ und Severus beugte sich zu ihr hinab, um lesen zu können. Er las sich die Zutatenliste durch und stöhnte auf.
„Das ist verdammt kompliziert, da kommen einige Sachen hinein, von denen ich nicht glaube, das Horace sie in seinem Vorrat hat... aber ich muss es versuchen. Los, gib mir das Buch, wenn jemand fragt, du hast mich nicht gesehen, in Ordnung?“ fragte er und sah sie eindringlich an. Sie nickte nur und drückte seine Hand. „Viel Glück, Severus.“ sagt sie leise und er machte sich auf den Weg hinunter in die Kerker.
Noch ein Weg, der ihm mehr als vertraut war. Schnell hatte er sein ziel erreicht und schlüpfte durch die Tür. Komplette Dunkelheit umgab ihn.
„Lumos!“ flüsterte er und langsam wurde es heller um ihn herum. Er ging zwischen den Bankreihen hindurch zur Tür des Büros. Auch diese Tür war nicht verschlossen und schnell fand er Prof. Slughorn in einem Sessel beim Feuer zusammengesunken, schlafend. Er streckte eine Hand aus und rüttelte ihn leicht an der Schulter. „Horace.“ keine Reaktion. „Horace!“ Erschrocken zuckte der Mann vor ihm zusammen und blickte sich eine Weile irritiert um, dann fiel sein Blick auf Snape, welcher ihm eine Hand auf den Mund presste, um den Schrei zu ersticken, der Prof. Slughorn auf den Lippen lag.
Als er sicher war, das Horace nicht mehr schreien würde, nahm er die Hand wieder weg.
„S- Severus, was...?“ flüsterte er erschrocken, doch Snape schüttelte nur den Kopf.
„Ich kann es dir jetzt nicht erklären. Ich brauche dringend deine Hilfe bei der Zubereitung dieses Tranks.“ sagte er und schob im das Buch in den Schoß. Er hielt seinen immer noch leuchtenden Zauberstab über das Buch, damit Horace licht zum Lesen hatte. Minutenlanges Schweigen schien sich zu Stunden zu dehnen, bevor jemand etwas sagte. „Severus... ich verstehe das nicht... du brauchst ihn doch wohl nicht für dich selbst, mein junge, oder?“ ragte er und starrte ihn ehrlich geschockt an. Severus schüttelte wieder den Kopf und seufzte tief. „Nein, nicht für mich..“ Er biss sich auf die Unterlippe und wich dem Blick des älteren Zauberers aus, bevor er zu dem Tischbein sagte: „Für... für Harry.“ Er konnte hören, wie Horace die Luft scharf einsog, und mied noch immer dessen Blick. „Nein!“ flüsterte Slughorn leise. „Sag mir, das das nicht dein Ernst ist! Severus, wenn du ihn brauchst, kann ich .... ich habe dafür Verständnis, aber über so etwas macht man keine....“
Jetzt sah Snape ihn an und Slughorn wich vor dem Hass, der ihm entgegen flog, so weit wie möglich in den plüschigen Sessel zurück. „Sehe ich aus wie jemand, der Witze macht, Horace?“ fragte er eisig. Horace beeilte sich, den Kopf zu schütteln und Severus schürzte die Lippen. „Gut. Dann können wir ja anfangen.“ Er verließ das Büro und ging herüber in den Raum, wo er wusste, das der andere Kessel und alle Utensilien für so ziemlich jeden trank aufbewahrte.
Horace war dicht hinter ihm, noch immer mit Nachtmütze und einem violetten Nachthemd angetan, das Buch in den Händen. „Severus, hier stehen einige sehr... extravagante Zutaten. Natürlich habe ich sie vorrätig, aber die Zauber, die man dabei sprechen muss, sind auch nicht ohne und..“
Severus lies den Kessel fallen, den er gerade hielt und drehte sich zu dem anderen Mann herum. „Mir ist egal, wie extravagant auch immer diese Zutaten sind und wenn der Trank Zähne eine Hydra enthalten müsste, ich würde weiß Gott wohin reisen, um auch diese zu bekommen! Horace, bitte.“ er sah dem anderen Mann tief in die wässrigen Augen. „Wenn ich zeit für einen Kaffeekranz hätte, würde ich das hier nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion starten. Wir haben nicht alle Zeit der Welt, also bitte! Ich bereite den Kessel vor und du holst die Zutaten, die Zauber müssen wir ohnehin zusammen sprechen. Wenn ich dich nicht dabei brauchen würde, würde ich es auch zu Hause in meinem Keller machen.“ Er nahm den Kessel wieder auf, den er hatte fallen lassen und ging an dem anderen Mann vorbei. Nachdem er den Kessel auf den Tisch gestellt und mit einem Schwenk seines Zauberstabs Wasser hinein gefüllt hatte, wartete er auf Horace, der noch immer in seinen persönlichen Vorräten kramte, um alle Zutaten zu bekommen. Schließlich kam der andere aus dem kleinen Raum, die Arme beladen mit Schachteln und Gläsern, die er vor Severus ab lud. Der spähte derweil nach dem Rezept. „Gut... zuerst einmal brauchen wir....“ er hielt inne und sah auf. Horace sah ihn an und runzelte die Stirn angesichts des Gesichtsausdruck, den Snape ihm präsentierte. Er starrte ins Nirgendwo, eine Hand in der Luft, so als wolle er etwas daraus hevorziehen.
„Severus?“ fragte er vorsichtig nach. Der jüngere kam wieder zu sich und sah ihn schnell an.
„Ich... du kommst doch eine Weile ohne mich aus? Ich muss mit jemandem telefonieren.“ Mit diesen Worten ging er um den Tisch herum und aus dem Raum. Slughorn starrte ihm mit offenem Mund nach. Telefonieren? Hatte er telefonieren gesagt?
Drüben im Klassenzimmer holte Severus das Handy aus der Tasche seines Umhangs, wo es immer war. Es war Harrys altes – ziemlich altes – Handy, und er hatte es ihm gegeben für Notfälle.
Ich glaube, das hier ist so ein Notfall, dachte Snape und suchte im Kurzwahlspeicher eine bestimmten Nummer.
 
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