Meine Geschichten
  Unverhofft kommt oft
 
Lester ging ruhig in seinem Büro auf und ab, ohne jemanden aus dem Team auch nur ansatzweise anzusehen.
„Ein Drache, ja? Sagen Sie, Professor Cutter: Wie viele schlechte Filme oder Kinderserien haben Sie in letzter Zeit gesehen?“ Endlich drehte er sich zu ihnen um und sah Nick streng an. Der öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Arthur kam ihm zuvor.
„Es war so, wie er sagt, Sir. Wir haben-“ Lester hob eine Hand und bedeutet ihm damit zu schweigen, während er weiterhin Nick mit blicken zu durchbohren schien.
„Habe ich Sie gefragt? Nein? Dann reden Sie nicht, verstanden? Lassen Sie diejenigen den Job machen, die wirklich etwas davon verstehen.“ Er drehte sich vollends zu Nick um und starrte ihn an. Der starrte ungerührt zurück und schien sich überhaupt nicht unwohl zu fühlen Arthur konnte ihn nur bewundern, denn er wäre sicherlich nicht so ruhig geblieben. Als Nick sprach, war er die ruhe selbst.
„Miss Lewis rief mich an und sagte mir, Augenzeugen hätten das Tier am Himmel gesehen. Ein junge sagte, es könne sich dabei um einen Drachen handeln. Nun ja, Sie wissen ja, wie kleine Jungen sind. Ich hielt es auch für Schwachsinn, aber nachdem ich das Flugzeug gesehen hatte...“ Lester hatte sich mittlerweile der breiten Fensterfront zugewandt und sah hinaus.
„Gut, ein Drache also. Obwohl ich es immer noch nicht glauben kann...aber wo ist dieses Tier jetzt?“
„Das wissen wir leider nicht, Sir. Die Anomalie hat sich inzwischen geschlossen, gut möglich, das es längst wieder in seiner Welt ist. Aber wir wissen es eben nicht genau, und das ist das Problem.“ sagte Nick. Lester drehte sich wieder herum.
„Sie sagen es. Das ist das Problem. Irgendwelche Lösungsvorschläge? Nein? Wie schade. Ich dachte, Sie wüssten....“
Eine Stimme von der Tür ließ sie alle herumführe.
„Ich glaube, man hat uns gerade die Lösung präsentiert.“ Jenny stand in der Tür, ihren Laptop und einen Stapel Fotos in den Händen.
Den Laptop stellte sie ungefragt auf Lesters Schreibtisch, die Fotos legte sie dazu.
„Jemand hat im Internet Foto von dem Tier und dem Unfall veröffentlicht.“ Sie sah in die geschockten Gesichter um sie herum. „ich habe das schon geregelt, keine Sorge. Die Fotos habe ich dem Urheber abgekauft und er wird kein Sterbenswörtchen darüber verlieren. Ganz wie Sie wollten James, oder?“ sagte sie und sah zu Lester herüber, der sie mit leicht geöffnetem Mund anstarrte.
„Ach ja, wir haben auch noch die vollständige Passagierliste bekommen, die ich hier auch noch habe.“ Sie zog einen Bogen Papier aus ihrer Handtasche und legte ihn zu den übrigen Sachen auf den Tisch.
Nick streckte die Hand aus und griff sich den Stapel Fotos. Langsam blätterte er sie eines nach dem anderen durch. „Von besonders guter Qualität sind sie ja nicht gerade...“ Dann stutzte er und blätterte zurück. „Sie hatten Recht....!“ flüsterte er entsetzt und die anderen gingen näher heran, um etwas sehen zu können. Gute Qualität hatten die Bilder wirklich nicht, aber auf diesem Bild konnte man wenigstens etwas erkennen, wenn auch nicht viel. Vielmehr war es ein dunkler Fleck vor dem wolkenlos blauen Himmel, im Hintergrund konnten sie die Lichtsplitter er Anomalie erkennen.
Lester sah sich das Foto an. „Das beweist gar nichts. Könnte genau so gut ein Fleck auf der Linse sein oder sonst etwas... ein Blatt, das ihm in den Weg geflogen ist oder so etwas...“ Nick hörte ihm jedoch nicht zu, sondern blätterte weiter durch die Fotos. Schließlich atmete er hörbar aus und alle sahen in an.
„Wir haben hier den Beweis, dass sich das Tier definitiv nicht mehr in unserer Welt befindet. Hier, sehen Sie?“ er zeigte Lester ein weiteres Foto, auf dem Man den dunklen Fleck sah, wie er sich weiter auf die Anomalie zu bewegte. Ein paar Bilder später war der Fleck ganz verschwunden, die Anomalie aber auch. „Das heißt aber nicht, das er nicht durch ein weitere Anomalie zurückkommt.“ gab Lester zu bedenken. Nick lächelte ihn an.“Ja, aber wenn er das tut, werden wir es wissen und können genau sagen wann und wo das sein wird, dank des Anomalie Detektors.“
Lester schloss entnervt die Augen und massierte mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand seine Nasenwurzel. „Schön, ich denke, da wir hier nicht mehr viel machen können, können Sie alle gehen. Ich informiere Sie sofort, sollte wieder etwas neues sein. Mr. Temple, Sie bleiben bitte hier.“
Connor fuhr herum.
„Warum?“ fragte er empört und sah Lester an. Dieser rollte kaum merklich die Augen Richtung decke und sagte dann: „Weil Sie der Einzige sind, der den Anomalie Detektor richtig bedienen kann, sollte etwas sein.“ Connor lies entmutigt die Schultern fallen und blickte unsicher zu Nick, der ihm aufmunternd zulächelte. Wieso musste er immer Überstunden schieben? Wieso nicht zur Abwechslung mal Stephen? Oder Nick? Er seufzte ergeben. „Ja, schon gut. Ich kann nicht sagen, dass ich glücklich darüber bin, aber Hey, wenn ich die Überstunden alle bezahlt bekomme...“
Lester war kurz davor, entnervt aufzustöhnen, unterließ es aber dann doch. Das konnte er sich nicht leisten. Einer musste schließlich die Fassung bewahren.
„Schön, also Sie bleiben dann hier, der Rest kann gehen. Rufen Sie mich, wenn etwas sein sollte. Ich bin in meinem Büro. Und Gnade Ihnen Gott wenn Sie wegen nichts einen Aufstand machen!“ Mit diesen Worten lies er sie stehen und ging in sein Büro. Die anderen verließen langsam das ARC und ließen Connor allein mitten im Raum stehen.

Keine fünf Meter entfernt, hinter einer Säule, spielte sich etwas ganz anderes ab.
„Sie haben Ihren Köder geschluckt. Gratulation. Besser hätte selbst ich es nicht machen können. Sie halten sich doch an unsere Vereinbarungen, nicht wahr?“ flüsterte der Mann in sein Handy.
„Natürlich. Der Tod so vieler Menschen war nicht geplant. Das ist ein Schaden, für den ich nicht aufkommen werde. Das war Ihre Idee, also beseitigen Sie auch den Dreck, den Sie hinterlassen haben.“ Der Mann am anderen Ende der Leitung schluckte, bevor er sprach.
„Ich hatte ihnen gesagt, Sie sollen die Attrappe benutzen!“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung lachte leise. „Habe ich. Kann ich ahnen, das wirklich so ein Tier durch die Anomalie kommt, das eigentlich gar nicht existieren dürfte? Das dabei so viele Menschen sterben, tut mir sehr Leid.“
Der Mann schnaubte. „Als ob. Sie haben doch für Menschen nichts übrig. Sie sehen nur ihren Fortschritt. Gut, ich gebe zu, es war eine brillante Idee, die Zukunft hierher zu holen, aber ....“ Er stockte und spähte um die Säule, hinter der er sich verbarg.
„Ich muss Schluss machen. Lester kommt gerade aus seinem Büro.“ Er klappte sein Handy zu und steckt es weg, dann trat er hinter der Säule hervor.
„Ah, Leek. Sie habe ich in der ganzen Aufregung irgendwie vermisst. So beschäftigt im Moment?“ fragte er.
„Ahm, ja, ja Sir. Ich habe in letzter zeit wahnsinnig viel zu tun, wissen Sie...“ er lächelte entschuldigend. Warte nur, wie viel du bald zu tun hast...
„Ich... ich muss dann auch weiter, Sir. Keine Zeit, entschuldigen Sie bitte.“
Ich muss noch etwas freilassen, was euch allen bestimmt höllischen Spaß bereiten wird.

*

Arthur war noch nicht ganz durch die Haustür getreten, als ihm schon jemand entgegen flog und in seinen Armen hängen blieb. Er sah herunter und erkannte seine Freundin Mel, die sich schluchzend an ihn klammerte.
„Was..“ Endlich löste sie sich von ihm und sah ihn mit tränenverschmiertem Gesicht an. Ire Wimperntusche malte schwarze Linien auf ihre Wangen und sie sah ihn unendlich traurig an. „Hast du nicht gehört, was Abby...“ Er atmete hörbar aus und sah sie an.
„Doch. Ich habs in den Nachrichten gesehen, so wie du wahrscheinlich.“ Sie nickte stumm, das Gesicht immer noch an seiner Brust verborgen. „Wo ist Lex? Hat er...“
Er hielt den Atem an und lauschte. Von irgendwo weiter drinnen ertönte ein unartikulierter Schrei und man hörte das Geräusch von zerbrechendem Glas oder Porzellan. Arthur sah wieder auf seine Freundin.
„Oh, sag mir nicht, du hast ihn in meinem Zimmer...“ Sie schüttelte den Kopf und lachte leise.
„Nein, im Trainingsraum. Ich dachte, vielleicht muss er sich erst einmal abreagieren und runter kommen.“ Arthur ging weiter in den Raum hinein, bis zur Küche. Dort saß sein Vater am Küchentisch, die Zeitung aufgeschlagen und eine Tasse Kaffee in der Hand.
„Na, wie war der erste Arbeitstag?“ fragte er grinsend und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
Arthur grinste zurück. „War ganz gut. Der Professor und die anderen sind ganz nett.“ In die folgende Stille hinein hörte man das Schlürfen aus der Tasse seines Vaters und wieder einen Schrei aus dem Trainingsraum. Wieder zerbrach etwas.
John schüttelte den Kopf. „Das acht er jetzt schon seit zwei Stunden. Was ist eigentlich passiert? Hattet ihr Streit oder so?“ Er sah ihn scharf an. Arthur zögerte.
„Nein... er hat seine Freundin verloren, als heute morgen das Flugzeug abgestürzt ist. Deswegen habe ich ihn auch angerufen. Ich wollte nicht, das er es anders erfährt. Aber vielleicht ist das ein Fehler gewesen.“ Er seufzte. „Ich geh mal nach ihm schauen, nicht, das er sich noch den Schädel mit irgendwas ein wirft.“
Er verschwand durch den Flur in den Trainingsraum, zumindest wollte er das, doch die Tür war abgeschlossen. Ungeduldig hämmerte er dagegen, doch niemand antwortete ihm.
„Lex, mach die Tür auf, bitte. Das bringt dir doch gar nichts.“ Die einzige Antwort war das dumpfe Donnern, wann immer Lex´Fäuste den Boxsack trafen. „Lex,komm schon. Wir können doch...“
Ruckartig wurde die Tür aufgerissen und Lex starrte ihn an. Arthur schreckte zurück. Da Gesicht seines Freundes war eine Maske, verzerrt von Hass, Trauer und Enttäuschung.
„Über alles reden, wolltest du sagen? Nein, das können wir nicht. Glaubst du, es macht sie wieder lebendig, wenn du den ganzen verdammten Tag in der Uni hockst, ohne mich einmal anzurufen, mich einmal zu fragen, wie es mir geht? Ob ich mich nicht von der nächsten brücke gestürzt habe, hat dich das überhaupt interessiert?“
Arthur war geschockt von diesen Worten, vor allem, weil sie gar nicht wahr waren.
Sanft, aber nachdrücklich schob er seinen Freund in den Trainingsraum und schloss die Tür hinter sich.
„Ich war nicht in der Uni. Und zur deiner Information war ich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt, als mir um dich Idioten Sorgen zu machen. Meinst du nicht, ich habe auch eine Freundin verloren? Meinst du, mir wäre das egal? Aber ich hatte heute verdammt noch mal was anderes zu tun als für dich den Seelentröster zu spielen!“
Lex sah ihn an, seine Miene spiegelte so heftigen Hass wieder, das Arthur unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
„Ja, ich kann mir denken, was du getan hast! Hast dich mit deiner Freundin auf der Unitoilette...“
Jetzt wurde es Arthur zu viel.
„HALT ENDLICH MAL DAS MAUL, KAPIERT? WIE OFT NOCH; IH WAR NICHT IN DER UNI!!!“ Lex schnaubte nur und wandte sich ab. Dann sagte er verächtlich: „Wo warst du dann? Oder ist das so geheim, das du mir das nicht sagen darfst?“
Arthur täuschte Erleichterung vor. „Oh wo, darauf wäre ich nie gekommen! Aber du hast Recht. Ich darf es dir nicht erzählen. Ich darf es niemandem erzählen. Eigentlich dürfte ich dir nicht mal erzählen, das ich es dir nicht erzählen darf.“ Lex schnaubte wieder und murmelte etwas, das in Arthurs Ohren verdächtig nach „Freak“ klang. Ihm war es egal. Ihm war alles egal. „Denk doch was du willst. Ich möchte bitte, das du innerhalb einer Stunde verschwunden bist, oder ich lasse mir etwas einfallen, um dich hier raus zu schaffen. Wälze dich meinetwegen in Selbstmitleid, aber erwarte von mir keine Hilfe mehr. Ich hab wahrlich genug eigene Probleme.“ Damit dreht er sich um, lief nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu.

Er ging zurück in die Küche und ließ sich dort auf einen Stuhl fallen. Sein Vater sah ihn missbilligend an. „Was war das denn?“ fragte er. Arthur zuckte die Schultern. „Hat man das nicht gehört? Er meint er müsste...“ Jetzt klingelte sein Handy. Die Nummer war ihm unbekannt, aber er ging trotzdem dran. „Ja?“
„Hi Arthur. Hier ist Abby. Hast du nicht vielleicht Lust, mit Connor und mir etwas zu unternehmen? Nur so, zum Kennenlernen.“ Arthur zögerte einen Moment. „ja, würde ich gerne. Kann ich noch jemanden mitbringen?“
Abby war von der Idee sofort begeistert.
„Klar. Sollen wir uns im Blueshell treffen? Ist nie ganz angesagte Spielhölle hier in der nähe, das wird bestimmt lustig.“ Arthur sagte zu und legte auf, dann drehte er sich zu Mel um.
„Hast du nicht Lust, ins Blueshell zu gehen? Ich wollte mich da mit zwei Arbeitskollegen treffen, die ich heute kennen gelernt habe. Das wird bestimmt cool und du kannst sie auch kennen lernen.“ Mel legte den Kopf schief und sah ihn prüfend an. „Ja... aber was ist mit Lex?Solltest du dich nicht...“ Arthur schnaubte. „Mich um ihn kümmern? Du hast doch gehört, das er keine Hilfe braucht. Ich werde ihm bestimmt nicht hinterher laufen.“ Mel sah ihn enttäuscht an. „Na gut, vielleicht kommt er von alleine runter. Er braucht einfach zeit. Also lass uns fahren. Ich bin mal gespannt, wie deine Arbeitskollegen sind.“ Mit diesen Worten stand sie auf und Arthur erhob sich ebenfalls. Da sie den Weg zum Blueshell nicht wussten, weil der Club wohl noch recht neu war, gab Arthur den Namen einfach in sein Navi ein. Abby hatte recht gehabt. Es war wirklich nicht weit weg. Abby und Connor standen schon vor dem Eingang. Das Blueshell war ein imposanter Doppelstockbau außen ganz blau angestrichen und mit einer blauen Muschel auf dem Dach, die ein fluoreszierendes Licht ausstrahlte und beständig auf und zu ging.
Nachdem man sich gegenseitig vorgestellt und ein bisschen beschnuppert hatte, betraten die vier den Club. Innen war alles genau so blau wie draußen, Spielautomaten standen herum, es gab eine Bar, eine Tanzfläche und eine Ecke mit blauen Sesseln, die zu Vierergruppen um Tische herumgestanden.
Technomusik dröhnte aus den Lautsprechern an den Wänden, man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen.
Abby drehte sich zu den anderen um. „Und, was wollen wir zuerst machen?“ rief sie über die tiefen Bässe der Musik hinweg, die eine Erschütterung durch alles im Umkreis sandten.
Arthur hatte einen Billardtisch am anderen Ende des Raumes erspäht. „Habt ihr Lust auf ne Runde?“ Rief er über den Lärm hinweg und die anderen nickten begeistert.
Sie verbrachten den ganzen Nachmittag im Blueshell, spielten Billard, tranken den in oder anderen Cocktail an der Bar und zockten an den einarmigen Banditen. Als Arthur das nächste Mal auf die Uhr sah, war es fast Mitternacht.
„Wir müssen los.“ brüllte er Abby und Connor quer durch den Raum zu und sie kamen zu ihnen herüber. Als sie draußen standen, meinte Abby grinsend: „Ich hatte schon lange nicht mehr so einen Spaß. Vielleicht können wir das ja noch einmal wiederholen?“ Arthur nickte lächelnd. „War echt super. Wir sehen uns dann morgen im ARC.“
Sie stiegen in ihre Autos und fuhren in verschiedene Richtungen davon. Mel sah ihn lächelnd an. „Waren ja doch ganz nett, deine Arbeitskollegen. Aber was du da genau machst, hast du mir noch immer nicht gesagt.“
Arthur grinste unsicher. Er durfte sich nichts anmerken lassen.
„Das weiß ich selbst noch nicht so genau. Ich bin ja erst seit heute da. Vielleicht kriege ich noch andere Arbeiten zugeteilt.“ Er konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.
„Meinst du, ich könnte dich mal besuchen kommen, auf der Arbeit?“ fragte Mel und Arthur verriss vor Schreck fast das Lenkrad. Hinter ihm hupte jemand, doch es war ihm egal.
„Nein!“ Das war heftiger herausgekommen, als er beabsichtigt hatte und so war es nicht verwunderlich, das Mel ihn missbilligend anstarrte. „Ich meine nein, das geht nicht.“ sagt er und grinste entschuldigend. Sie sah schmollend aus dem Fenster und sprach kein Wort mehr, auch nicht, als sie vor seinem Haus anhielten. „Wollen wir...willst du noch mit hoch kommen?“ fragte er unsicher und hatte Angst, sie würde sein Angebot ablehnen. Sie sah zu ihm herüber und seufzte. 2Ja. Aber nur, wenn du mir erklärst, was du...“
Er hob abwehrend die Hände. „Das kann ich nicht. Ich darf es dir nicht sagen. Ich... weiß auch nicht wieso. Hör mal, wenn du...“ Doch sie hatte schon die Beifahrertür geöffnet und war ausgestiegen. „Ich habe dir meine Bedingung genannt. Wenn du mich nicht für vertrauenswürdig hältst... „ damit knallte sie die Tür ins Schloss und verschwand in der Dunkelheit. Arthur fluchte. Musste er denn alles kaputtmachen?
Grummelnd stieg auch er aus und schloss sein Auto ab. Er schloss die Tür auf und gab sich keine Mühe, besonders leise zu sein, auch wenn es nach Mitternacht war. Doch er hörte im Wohnzimmer noch den Fernseher laufen. Er musste sich also keine Mühe geben.
„Arthur?“
„Ja?“ Vorsichtig ging er ins Wohnzimmer. Sein Vater schaltete den Fernseher ab und rieb sich gähnend die Augen. „Du bist aber spät dran. War es wenigstens schön?“ Dann bemerkte er, dass Arthur allein gekommen war. „Wo hast du Mel gelassen? Hast du sie schon nach Hause gebracht? Ich dachte sie wollte hier übernachten?“ Arthur seufzte. „Ja, wollte sie auch. Aber wir... haben uns gestritten und sie ist ohne mich nach Hause gegangen.“
Er gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Dad, kann ich jetzt bitte schlafen gehen? Ich hab doch morgen wieder Uni...“ Er wartete gar nicht auf eine Erlaubnis, sondern ging die Treppe hoch und warf sich auf sein Bett, ohne sich vorher umzuziehen. Er war zu erschöpft, um noch einen Finger zu rühren. Doch schlafen konnte er ebenso wenig. Immer wieder tauchte Lex vor seinem inneren Auge auf, abwechseln mit Mel und Abby.  Es war alles seine Schuld! Es war seine Schuld, das Abby tot war, seine Schuld, das sich Lex jetzt vermutlich etwas antat und seine Schuld, das Mel jetzt sauer auf ihn war. Langsam kamen ihm die Tränen und er weinte, bis er nicht mehr konnte und ihn der Schlaf überwältigte.
 
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