Meine Geschichten
  Schlechte Nachrichten
 
Schlaftrunken wankte Arthur die Treppe herunter. Er hatte gestern ein wenig zu lange gefeiert, wie es schien. Jetzt erst einmal einen heißen Kaffee trinken und dann würde man weiter sehen. Und es war noch viel zu früh. Aber er musste so früh raus, um noch rechtzeitig zur Uni zu kommen.
Er tapste barfüßig in die Küche, sein Kopf dröhnte und er hielt die Augen fast geschlossen gegen das grelle Licht, das durch das Fenster herein schien.
„Morgen Paps.“ Murmelte er, bevor er sich Kaffee aufsetzte.
Er zog sich einen Stuhl heran und lies sich darauf fallen, dann machte er sich heißhungrig über ein Brötchen her.
„Ist wohl wieder später geworden gestern, oder? Hab gar nicht gehört, wie du nach Hause gekommen bist.“ Meinte John Rigs lächelnd Er war etwas älter als 50 mit leicht ergrautem braunem Haar und blauen Augen und Professor für Mythologie an derselben Uni, an der auch Arthur studierte.
Der Schnaubte nur. „Man wird schließlich nur einmal 25, also warum nicht gebührend feiern?“ fragte er gähnend und goss Wasser aus dem dampfenden Topf in seine Tasse.
Er griff sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an, der in der Küche stand. Die morgendlichen Nachrichten flimmerten über den Schirm. Er sah es sich zwei Sekunden an, und sein Gehirn begriff noch nicht so ganz die Bilder, die seine Augen sahen. Langsam drehte er den Ton höher.
„Wirklich, Art, müssen wir…“ John Rigs wurde rücksichtslos unterbrochen. Sein Sohn gebot ihm mit einer Handbewegung zu schweigen. Wie gebannt starrten sie auf den Bildschirm.
„…. Das heute Morgen gegen 6.30 Uhr kurz vor erreichen des Flugplatzes abgestürzt ist, aus bisher noch ungeklärten Ursachen. Augenzeugen berichten von einer Explosion, andere wiederum wollen ein Leuchten am Himmel gesehen haben. Was genau passiert ist, wird derzeit geklärt.“
Die Kamera des Fernsehteams zoomte an die Unfallstelle heran. Man konnte rauchende Trümmerteile erkennen, die weit verstreut lagen. Der Rumpf des Flugzeugs war mit solcher Macht auf dem Boden aufgeschlagen, das sich die Nase bis zur Mitte des Rumpfes wie eine Ziehharmonika zusammengefaltet hatte.
„Was bis jetzt sicher gesagt werden kann, ist, dass wohl kaum jemand, wenn nicht sogar niemand, das Unglück überlebt hat.“
Die Flugzeugnummer wurde eingeblendet. Arthur wurde es eiskalt. Er lies sein Brötchen fallen und hastete zum Telefon. Er wählte die Nummer, die er auswendig kannte, jetzt in heller Panik.
Zwei Sekunden, drei, vier, fünf. Niemand nahm ab. Dann sprang der Anrufbeantworter an.
„Lex, komm, ich weiß, das du zu Hause bist, also schwing deinen Arsch aus dem Bett und geh ran.“
Zwei weitere Sekunden tat sich immer noch nichts.
„Ja?“ kam es verschlafen aus dem Hörer. Arthur atmete auf.
„Na endlich. Lex, du musst mir jetzt zuhören. Mach den Fernseher an.“ Stille am anderen ende der Leitung.
„Was? Hör zu, Art, ich hab jetzt echt, keine Lust…“
„Es ist wichtig, du Idiot!“ schrie Arthur zurück.
„Whoa, langsam. Ich mach ja schon.“ Arthur wartete ungeduldig, dann kam ein genervtes Schnauben vom andern Ende der Leitung.
„Ja und? Da ist ein Flugzeug abgestürzt, schön. Und deswegen weckst du mich? Da kann ich ja auch wieder ins Bett gehen.“ Arthur brüllte auf, und er war sicher, dass sein Gesprächspartner das Telefon jetzt mindestens einen Meter von sich weghielt.
„Sieh dir die liste an, die sie gerade einblenden! Es war der Flug, mit dem Abby herkommen wollte, oder? War er es? Keiner hat den Absturz überlebt, Lex! Ich an deiner Stelle würde nicht wieder ins Bett gehen, wenn ich wüsste, dass…“
Ein unterdrücktes Aufstöhnen am anderen Ende der Leitung.
„Nein, das kann nicht… das kann nicht sein….“
Arthur lehnte sich schwer gegen den Kühlschrank. „Doch, kann es. Hast du dich nicht gewundert, warum sie nicht gekommen ist? Sonst sag sie immer vorher ab wenn sie….Lex?“ leises Tuten erfüllte die Leitung. Er hatte eingehängt.

Langsam hängte auch Arthur ein. Er stemmte sich vom Kühlschrank hoch und ging zum Tisch. Dann lies er sich auf den Stuhl fallen und sah auf seinen Teller herunter. Plötzlich hatte er keinen Hunger mehr.
John sah von seiner Zeitung auf. „Kannst du mir jetzt bitte mal erklären, was…“ Doch Arthur schüttelte nur den Kopf.
„Ich habe jetzt keine zeit. Ich muss zu Lex, ich…“ Er war schon halb aufgesprungen, doch sein Vater hielt ihn zurück.
„Du gehst nirgendwohin. Schließlich hast du heute Uni. Und eine deiner Professoren hat mich angerufen, er möchte mit dir sprechen.“ Sagte John ungerührt und faltete seine Zeitung zusammen. Arthur fuhr herum. „Welcher Professor? Ich hab schließlich mehrere.“
John drehte sich zur Anrichte und suchte in einem Stapel Zettel.
„Warte… ah, hier hab ich es mir doch aufgeschrieben. Professor… Cutter, genau, so war sein Name.“
Arthur runzelte die Stirn. „Ich kenne niemanden mit diesem Namen. Bei uns an der Uni unterrichtet niemand der so… was wollte er?“
„Ich kenne ihn von früher, als wir beide noch studiert haben. Er meinte, er könnte einen neuen Mitarbeiter gebrauchen und hielt dich für ganz angemessen. Ja, natürlich kennt er dich noch nicht, aber weil du mein Sohn bist, meinte er, macht er eine Ausnahme. Was du bei ihm machen wirst, hat er nicht gesagt. Aber er hat mir die Adresse gegeben, wo du hinfahren sollst. Vielleicht machst du das heute. Ich entschuldige dich.“
Arthur las sich den Zettel durch. „Was ist dieses ARC? Was produzieren die?“ fragte er dann misstrauisch.
Sein Vater zuckte nur die Schultern. „Das hat er mir nicht gesagt. Er meinte nur, du sollst zu ihm kommen, wegen einem Job. Sie suchen wohl noch Männer für irgendeine wichtige Aufgabe.“ Er machte eine kleine Pause und sah ihn an. „Ich weiß, du würdest jetzt lieber zu Lex fahren, warum auch immer, aber… das kannst du doch auch machen, wenn du wiederkommst. Rede noch mal mit ihm, vielleicht klärt sich alles.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und trank seinen Kaffee aus, dann sah er auf die Uhr. „Schon so spät? Ich muss los, sonst komme ich zu spät zu meiner eigenen Vorlesung.“ Sagte er und lief aus der Küche.
Arthur blieb zurück und entsorgte die Reste seines Frühstücks. Dann schnappte er sich seine Jacke vom Haken neben der Tür und ging hinunter zu seinem Auto, einen kleinen Roten Smart.
Er tippte die Adresse des ARC in seinen Navi und machte sich auf den Weg. Während der Fahrt musste er immer wieder an Abby und Lex denken. Wieso war das Flugzeug abgestürzt? Hatten die beiden noch einmal miteinander gesprochen, bevor es passiert war? Was machte Lex gerade? Hoffentlich tat er sich nichts an. Die beiden hatten sich sehr geliebt, und Arthur wusste etwas, das Abby noch nicht wusste. Lex hatte ihr in ein paar Tagen, vielleicht sogar schon heute oder morgen, einen Heiratsantrag machen wollen. Das das nun so brutal auseinander gerissen wurde, war für alle Doppelt schwer. Nur er und Lex hatten davon gewusst, Lex hatte sogar schon einen Ring gekauft und alles festlich geplant, ein schickes Essen, und später dann… aber dazu würde es jetzt nicht mehr kommen.
Gerade noch erwischte er die richtige Ausfahrt von der Autobahn und bog nach wenigen hundert Metern ab. Laut dem Navi hatte er jetzt sein Ziel erreicht, und was er sah, verschlug ihm im ersten Moment die Sprache.
Ein Hochhaus, mehrere Stockwerke hoch und es schien nur aus Glas und Stahl zu bestehen. Sehr futuristisch sah das ganze aus. Was stellten die her? Hightech für Computer? Oder Raumschiffe? Er wusste es nicht zu sagen und beschloss, damit zu warten, bis er drinnen war.
Er betrat das Gebäude durch den augenscheinlichen Haupteingang. Außer ihm schien niemand hier zu sein.
„Ah, Mr. Rigs, wir haben sie schon erwartet.“ Sagte da eine Stimme, und Arthur unterbrach sich in der Betrachtung der Innenausstattung des Gebäudes um auf zuschauen. Ein hoch gewachsener Mann mit blonden, kurzen Haaren kam ihm entgegengeeilt. Arthur schätzte ihn auf Mitte bis Ende 30. Der Mann blieb vor ihm stehen und reichte ihm die Hand. Arthur ergriff sie.
„Schön Sie zu sehen. Mein Name ist Nick Cutter, ich hatte mit Ihrem Vater gesprochen.“ Sagte er lächelnd. Arthur schluckte.
„Ja, freut mich, Sie kennen zu lernen. Mein Vater meinte, Sie hätten vielleicht einen Job für mich? Wissen Sie eigentlich studiere ich ja noch, aber damit lässt es sich auch nicht so gut leben. Geld braucht der Mensch ja schon, nicht wahr?“ sagte er lachend. Nick gefiel ihm. Er war aufgeschlossen und freundlich. Nicht so wie man sich einen Universitätsprofessor unbedingt vorstellte, auch wenn Arthur durchaus ein paar von ihnen kannte, die nicht so mürrisch und Stoff fixiert waren.
Nick lachte. „Ja, natürlich. Ihr Vater meinte, Sie wären recht abenteuerlustig? Dann passen Sie perfekt in unseren Job.“
Ein weiterer Mann trat neben Nick und sah Arthur an. „Na, Nick, wir wollen doch nicht gleich alles verraten.“ Sagte er lächelnd. Dann gab auch er Arthur die Hand. „Mein Name ist James Lester, sehr erfreut.“ Der junge Mann ergriff auch diese Hand und schüttelte sie.
„Nun, ich denke, damit wäre das ja geklärt. Nick, würden Sie ihm bitte seine Ausrüstung zeigen, der Rest des Teams erwartet Sie dann am Einsatzort.“ Damit drehte er sich um und verließ das ARC.
Nick legte Arthur einen Arm um die Schulter und führte ihn durch eine Seitentür. Arthur blieb der Mund offen stehen. Auf Regalen an den Wänden und mitten im Raum standen und lagen allerlei Arten verschiedenster Waffen, von der kleinkalibrigen Pistole bis zum MG.
„Ich hoffe doch, Sie können mit Schusswaffen umgehen? Wenn nicht, ist auch nicht schlimm, schauen Sie es sich einfach bei den anderen ab.“ Der junge Mann musste schlucken, bevor er antworten konnte.
„Sch…Schusswaffen? Wieso denn? Ich dachte, ich bekomme hier einen netten Bürojob und…“ Nick lachte schallend. Dann hielt er inne und sah Arthur an. „Wissen Sie denn nicht, was uns erwartet? Gut, suchen sie sich eine Waffe aus und dann kommen sie mit. Ich erkläre Ihnen alles im Auto. Aber halten sie mich bitte nicht für verrückt.“ Damit nahm er ein lang läufiges Betäubungsgewehr von einem der Regale und schulterte es. Er wartete, bis sich auch Arthur eine kleine Pistole ausgesucht hatte, dann verließen sie zusammen das ARC und gingen zu dem großen Transporter, der auf dem Parkplatz stand.

Kaum saßen sie im Auto, legte Nick auch schon los.
„Also gut. Sie haben sicherlich von dem Flugzeugabsturz heute morgen gehört, oder?“ fragte er mit einem Seitenblick auf Arthur, der stumm aus der Windschutzscheibe starrte.
„Ja, habe ich. Was ist daran jetzt noch wichtig? Niemand hat überlebt, oder wollen Sie sagen…“ Er vermied es, Nick anzusehen und starrte weiter auf die rasch vorbeiziehende Landschaft. Nick setzte den Blinker und zeigte einem ausscherenden Volvo den Mittelfinger.
„Nein, mir ist klar, dass niemand überlebt hat. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, warum.“
Arthur runzelte die Stirn und konnte sich dann doch dazu durchringen, Nick anzusehen. „Wozu dann die Schusswaffen und all die Ausrüstung hinten im Wagen? Warum all diese Heimlichtuerei? Wieso brauchen wir all das? Kann man nicht Leute von der Spurensicherung…“ Nick schüttelte heftig den Kopf, während er mit einer Hand kräftig auf die Hupe drückte und dann Gas gab.
„Es geht hier nicht darum, ein `Verbrechen` aufzuklären. Ich wollte ihnen alles ganz von vorne erklären. Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Dimension oder Zeit neben dieser. Stellen Sie sich vor, all diese faszinierenden Tiere, Dinosaurier, oder sogar Tiere, die es noch gar nicht gibt, würden in dieser anderen Dimension leben und wären nie ausgestorben bzw. noch nicht aufgetaucht. Nun stellen Sie sich vor, man könne diese Zeit durch eine Tür betreten, wie sie ihr Haus durch eine Tür betreten. Oder durch mehrere. Sie müssen sich das wie einen Korridor vorstellen, auf beiden Seiten sind Türen, aber Sie wissen nicht, was sich dahinter verbirgt. Sie können im Perm landen, in der Kreidezeit, in der Zukunft, je nachdem, welche Tür sie öffnen, oder welche Tür sich willkürlich ihnen öffnet. So ist das hier auch. Es gehen diese Zeittüren, oder wie wir sagen, Anomalien auf, und ein oder mehrere Wesen kommen heraus, richten Schaden an, verletzen oder töten Menschen. Dagegen muss etwas getan werden, und deswegen gibt es das ARC und das Team des Anomaly Research Centers. Können sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn in einem Schwimmbad eine Anomalie aufgeht, ein Meeressaurier herauskommt und Menschen frisst und die Öffentlichkeit erfährt davon? Gut, natürlich würde man uns für verrückt erklären, wenn man gesagt bekommt, da laufen Dinosaurier oder gar schlimmeres durch die Stadt, aber genau das ist die Realität. Sie sehen also, mit einem ruhigen Bürojob wird das nichts.“
Arthur seufzte auf.
„Hätten Sie mich vorher nicht gewarnt, würde ich Sie jetzt wirklich für verrückt halten. Dinosaurier…Und was ist, wenn einer diese Tiere sieht, die da raus kommen? Ein nicht eingeweihter?“ Nick bog an einer Ausfahrt ab, die mit „Flughafen“ beschildert war und setzte das Tempo ein wenig herunter.
„Die meisten Leute glauben es gar nicht, wenn sie es sehen. Und den Rest kann man echt gut überzeugen, das es nur ein Tagtraum oder was auch immer war. Natürlich schärfen wir den Leuten ein, nichts weiter zu erzählen von dem, was sie gesehen haben, aber das tut ohnehin keiner. Wer glaubt einem denn schon, wenn man sagt, man hätte einen Dinosaurier gesehen? Alles was wir tun ist, wenn wir die Anomalie geöffnet vorfinden und das Tier oder die Tiere noch nicht zurück gefunden haben, diese wieder in ihre zeit zu lotsen. Ohne eines von ihnen zu töten oder zu verletzen. Aber das klappt in den seltensten Fällen reibungslos. Je nachdem, auf was wir da gleich treffen, kann das in richtig harter Kampf werden. Ich warne Sie vor: Wir haben bei diversen Einsätzen Männer verloren, und nicht immer löst ein Gewehr so aus, wie es soll, und dann haben Sie teilweise ein echtes Problem.“ Sie folgten den Straßenschildern, bis sie tatsächlich zum Flughafen kamen.
„Noch irgendwelche Fragen? Wenn wir gleich auf einen Dinosaurier oder ähnliches treffen sollten, ist Panik nicht gerade von Vorteil. Sie müssen die Nerven bewahren“ sagte Nick ernst und warf ihm einen Seitenblick zu. Arthur wirkte kein bisschen verängstigt. Im Gegenteil.
Nick parkte den Wagen auf dem Parkplatz des Fluggeländes und die beiden stiegen aus. Sie holten ihre Waffen aus dem Kofferraum und machten sich auf den Weg.
Die Unfallstelle war nicht zu verfehlen. Immer noch stieg Rauch auf und die Trümmer waren weit reichend verstreut. Der ganze Bereich war abgesperrt worden, niemand durfte hindurch. Eine kleine Gruppe Menschen stand etwas abseits der Unfallstelle und unterhielt sich. Ein junger Mann drehte sich um und hob die Hand, als er Nick sah.
„Na endlich. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr. Man will uns einfach nicht durchlassen, egal, wie oft wir sagen, wie wichtig es ist.“
Nick schüttelte den Kopf. „Sicherheitsfreaks. Aber das klären wir später Ich möchte euch erst einmal unser neues Teammitglied vorstellen. Leute, das ist Arthur Rigs, er wird uns von nun an hoffentlich erfolgreich ein wenig unter die Arme greifen. Arthur, hier hätten wir zuerst Stephen Hart, mein eigentlicher Laborassistent, aber sehr gut im Umgang mit dem Betäubungsgewehr.“ Sagte er lachend und der Mann, der zuerst gesprochen hatte, als die beiden ankamen kamen, nickte Arthur zu. „Sehr erfreut.“
„ Dann haben wir hier Abby Maitland“, er deutete auf die einzige Frau im Team. Sie hatte kurze, weiß blonde Haare und sah ihn herausfordernd an. „Sie kann prima mit Tieren umgehen, aber man sollte sie nicht unterschätzen, vor allem, da sie recht gut im Kampfsport ist.“ Sagte Nick und zwinkerte ihr zu. Sie grinste zurück. „Oh und last but not least Connor Temple, der ein… Geschick für Technik hat. Ansonsten… Gib ihm besser keine Waffe in die Hand.“ Meinte er, und blinzelte Arthur verschwörerisch zu.
Connor klappte der Mund auf. „Hey, ich hab doch…“ Nick drehte sich zu ihm um.
„Ich sage nur Freizeitpark, Connor.“ Connor klappte den Mund eben so schnell wieder zu, wie er ihn geöffnet hatte und wurde rot. Abby kicherte verstohlen hinter ihrer Hand und Stephen grinste.

Gemeinsam gingen sie unter dem rot weißen Absperrband hindurch, das die Leute von der Spurensicherung dort gespannt hatten. Protestierend wollte man sie zurückhalten,doch Nick ließ sich nicht beirren und setzte seinen Weg bis an das Wrack fort.
Arthur sah jetzt zum ersten Mal das ganze Ausmaß der Zerstörung. Er war geschockt. Es war allen vollkommen klar, das hier niemand überlebt haben konnte. Wie man schon auf den Bildern im Fernsehen hatte sehen können, war die Nase des Flugzeugs vollständig eingedrückt, Metallteile lagen verstreut und es stank nach verbranntem Metall und Gummi. Der Rumpf des Flugzeugs hatte eine breite Schneise in den Boden gegraben, kurz vor der sicheren Landebahn.
Arthur war nur froh, dass Lex gerade nicht anwesend war. Was er wohl gerade machte? Hoffentlich tat er sich nicht irgendetwas an... hätte er vielleicht doch zu ihm fahren sollen, anstatt sich jetzt hier all das ansehen zu müssen? Vielleicht wäre es besser gewesen.
Nick war mittlerweile näher an das Flugzeug herangetreten, die Trümmerteile lagen teilweise meterweit verstreut Dann fiel auch Arthur etwas auf. Nick war gerade halb um das Flugzeug herum gegangen, die anderen folgten ihm wie ein Rudel Hunde oder wie kleine Magneten.
Drei schlitzförmige Risse waren in die Seitenwand des Flugzeugs getrieben worden, ganz so, als hätte etwas mit riesigen Klauen das Flugzeug aufgerissen wie einen Brotlaib.
„Stephen? Kannst du damit irgendetwas anfangen?“ fragte Nick gerade für alle hörbar. Sein Assistent trat an ihn heran und beugte sich näher an die Risse in der Aussenhaut des Flugzeugs. Langsam schüttelte er den Kopf.
„Das, was das verursacht hat, muss verdammt groß gewesen sein. Und offenbar konnte es fliegen, denn wie sonst hätte es so hoch kommen sollen, um an das Flugzeug zu kommen?Denkst du, es war eine Art... Flugsaurier oder so?“ fragte er dann.
Nick sah ihn an und schüttelte dann den Kopf.
„Nein. Dazu passen die Klauenspuren auf keinen Fall. Es sieht mehr aus wie ein großer Raubsaurier, nur das von denen wahrscheinlich keiner fliegen konnte. Zumindest wurde bis heute kein fliegender Theropode dokumentiert. Vielleicht ein Wesen aus der Zukunft? Wie die Jäger? Vielleicht haben die auch inzwischen fliegen gelernt, was ich aber kaum glaube. Was also könnte das sein?“ Er drehte sich zu den anderen um.
„Connor, Abby, geht ihr doch mal in der Umgebung schauen, ob ihr Leute findet, die vielleicht etwas gesehen oder gehört haben. Vielleicht findet ihr unterwegs irgendwas, was der Spurensicherung entgangen ist.“
In diesem Moment klingelte sein Handy.
„Ja?“ Eine kurze Pause folgte, in der sich Nicks Gesichtsausdruck zusehends verdüsterte.
„Jenny, was gibt’s? Hören Sie, wir sind hier gerade... ja, das weiß ich... Aber...Hören Sie auf, das ist doch...“ er lachte. „Nein, wirklich, wo haben Sie das denn gelesen? Sie sollten wirklich nicht zu viele von diesen Fantasyromanen...“ Dann wurde er still und seine Augen weiteten sich. „Schön, wenn Sie das sagen... sagen Sie Lester er soll...okay, okay, sage ich es ihm selbst, wenn wir.. ja, wieder hören!“
Er legte auf und steckte das Handy zurück in die Innenseite seiner Jacke.
„Schön, es war also kein Raubsaurier. Laut Augenzeugen aber eine fliegende Echse, sehr groß. Ob man aber solchen Augenzeugenberichten trauen kann, sei jetzt mal so dahin gestellt. Nun, Jenny meint, ein Junge wäre auf die Idee gekommen, es könnte ein...Drache sein. Vollkommener Schwachsinn, wenn ihr mich fragt.“
Die anderen starrten ihn an. Arthur fand als erstes seine Sprache wieder.
„Wieso? Ich meine, Leute, haltet mich bitte nicht für verrückt oder so, aber wieso ist das nicht möglich? Überlegt doch mal. Man hat Jahrelang über diese Wesen berichtet,ganze Bücher darüber geschrieben. Woher sollen die Menschen denn die Informationen haben, wenn nicht daher, das sie sie mit ihren eigenen Augen gesehen haben?“
Nick lächelte ihn an.
„Die ersten Dinosaurier, die man fand, hielt man auch für Drachen und hat dementsprechend ihren Körperbau beschrieben und dokumentiert. Es ist also kein Wunder, das die Menschen damals glauben, Drachen gäbe es wirklich. Dabei waren es nur Dinosaurier. Es gibt sie nicht wirklich. Es ist...einfach nur Fiktion, an der nichts wahres dran ist.“ Arthur lies den Kopf hängen. Stephen sprang für ihn ein.
„Aber jeder normale Mensch, dem du erklärst, das Dinosaurier vor Millionen von Jahren ausgestorben sind und plötzlich läuft einer von ihnen durch seinen Vorgarten, würde der nicht auch denken, das das gar nicht stimmt, was man ihm immer erzählt hat? Was ist, wenn es sie wirklich gibt, Nick? Was ist, wenn sie nur in einer anderen zeit leben, aber trotzdem gibt es sie? Hättest du gedacht, das solche Wesen wie die Jäger jemals existieren würden? Und doch tun sie es. Nur noch nicht jetzt. Vielleicht hatten die Menschen, die damals über Drachen berichtet haben, wirklich Beweise, doch niemand hat ihnen geglaubt?“ Er sah Nick forschend an. Der wandte erst den Kopf ab, und sah dann Arthur an.
„Wenn ihr recht habt, haben wir bald ein sehr großes Problem. Und nach allem, was ich über Drachen weiß, können sie Feuer speien und sind hoch intelligent. Also müssen wir besonders vorsichtig sein, zumal wir nicht wissen, ob das Tier durch die Anomalie zurück gegangen ist, durch die es kam. Wenn nicht, hat sich die Anomalie inzwischen geschlossen und das Tier ist in unserer zeit gefangen, bis es eine andere Anomalie findet, durch die es schlüpfen kann um in eine andere zeit zu gelangen. Wir müssen wissen, wo es sich aufhält und was es tut, sonst fangen wir es nie.“
Stephen zog eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. „Und wie willst du das machen? Wir können ihn schließlich nicht orten, so wie die Jäger damals. Wir haben keine Chance, das Tier zu finden, wenn es sich noch hier befindet.“ Nick dachte angestrengt nach, und ein paar Minuten lang sagte niemand etwas. Dann sah er wieder zu ihnen und sie wussten sofort, das es keine gute Entscheidung war, die er getroffen hatte.
„Wir müssen es gewähren lassen.“ Abby dachte, sie höre nicht richtig.
„Professor, wie meinen Sie...“
„Wir müssen ihm die Chance geben, uns zu ihm zu führen, sollte es sich noch in dieser Welt aufhalten. Wir müssen ihm die Chance geben, jemanden anzugreifen, nur dann können wir sicher sagen, wo er ist.“
Abby und den anderen klappte er Mund auf.
Sie war die erste, die ihre Sprache wiederfand. „Professor, das können wir nicht tun! All diese Menschen, sie verlassen sich darauf, das wir ihnen helfen, und Sie wollen sie einfach so töten lassen? Wie wollen Sie das Lester....“
Er schloss für einen Moment die Augen, mit einem Mal wirkte er Jahre älter, als er eigentlich war.
„Dann sag du mir, wie wir es machen sollen. Ich sehe keinen anderen weg. Ich denke, wir sollten zum ARC zurückkehren. Hier können wir ohnehin nichts mehr tun und ich bezweifle, das das Tier, was auch immer es ist, noch einmal hierher zurückkommt. Hier gibt es nichts mehr, was sich lohnen würde, um deswegen zurück zu kommen. Also gehen wir zurück und bereiten uns auf Lesters Strafpredigt vor.“
 
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