Meine Geschichten
  Ein Urteil und die Folgen
 
Als Harry am nächsten Morgen erwachte, ließ er die Augen geschlossen. Er wollte noch weiterschlafen, doch etwas hielt ihn davon ab. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem Nebenzimmer. Er verstand nicht alles, aber doch hin und wieder Satzfetzen. Das reichte jedoch vollkommen aus.
„… nicht mehr zu retten…“
„ …aber Sie müssen…“
„ Wenn wir keinen Spender finden…“
„ Er wird…“
„ …keine Hoffnung mehr…“
„ Es tut mir Leid…“
Ruckartig brach das Gespräch ab und die Tür zu seinem Zimmer wurde aufgestoßen. Harry ließ die Augen vorsichtshalber noch geschlossen.
„ Harry?“ Langsam öffnete er sie wieder und blickte zu Ginny herüber, die neben seinem Bett saß, seine Hand haltend, wie schon gestern.
Sie lächelte ihn an, auch wenn er sehen konnte, dass in ihren Augen Tränen glitzerten. Der Arzt stand hinter ihr und sah ihn an.
Er räusperte sich leise und holte ein Klemmbrett hinter seinem Rücken hervor, dem von Umbridge so verdammt ähnlich, das er sich fast erschreckt hätte, wäre diese Person eine Frau gewesen, denn auch das Räuspern klang verdächtig nach Umbridge.
Der Arzt holte tief Luft „ Mr. Potter, ich habe hier die Ergebnisse ihrer Blutuntersuchung bei mir. Und… es sieht nicht ganz so aus, wie wir gedacht hätten dass es sein würde. Wenn… ich Ihnen das kurz erklären könnte… Wir konnten uns nicht erklären, woher der plötzliche Zusammenbruch gestern Morgen herrühren könnte, deswegen haben wir zuallererst geprüft, ob sie vielleicht an einer Unterzuckerung gelitten haben könnten, dem war nicht so. Diabetes lässt sich damit also ausschließen.
Es wurden dann aber ihre geschwollenen Lymphknoten festegestellt, worauf wir uns keinen reim machen konnten, also untersuchten wir Ihr Blut und… sie haben erhöhte Leukozytenwerte, sprich einen übernatürlich hohen Anteil an weißen Blutkörperchen im Blut. Das ließe den Schluss zu dass Sie-„
„ Ich habe Leukämie?“ fragte Harry leise.
Der Arzt nahm seine Brille ab und massierte sich kurz die Nasenwurzel, dann sagte er:“ Ja, ich fürchte das haben Sie. Es tut mir Leid.“
Harry starrte ausdruckslos vor sich hin.
„ Nun, es wäre nicht so, das diese Krankheit nicht heilbar wäre, aber… na ja… ihre Blutuntersuchung ergab etwas merkwürdiges( der Mann ist Muggelarzt) das ich mir nicht erklären konnte. Es passt auf keine andere Person, die ich jemals behandelt habe… es ist eigenartig, aber das wird es schwer machen, einen Knochenmarkspender zu finden.“
(Kurze Anmerkung: Da der Mann Muggelarzt ist, hat er keine Ahnung von dem Unterschied zwischen magischem und nichtmagischem Blut. Da sich die meisten Zauberer und Hexen wohl nur von Zaubererärzten behandeln lassen, wäre das da kein Problem, aber man hat halt nicht daran gedacht, Harry zu einem professionellen Heiler zu bringen, sondern die erstbeste Möglichkeit gewählt, die in Sicht kam, und das war hier nicht das St. Mungo)
„ Wie lange?“ fragte er leise und fast tonlos.
Der Arzt schaute verlegen zur Seite und dann wieder zurück. „ Wenn… es einen geeigneten Spender gibt und sie geheilt werden, können sie weiterleben wie bisher. Wenn nicht… haben sie noch ein halbes bis Dreivierteljahr.“ Sagte er und ging dann zur Tür. „ Sollten Sie noch irgendetwas benötigen, zögern Sie nicht zu fragen.“ Dann war er draußen.
Harry sah zu Ginny herüber. „ Geh und ruf alle Freunde, Verwandte und Bekannte an, die sollen herkommen und sich testen lassen.“ Sagte er und sie umarmte ihn kurz. Er lächelte sie an. „ Das wird schon wieder, wirst schon sehen.“ Sagte er liebevoll und sah zu, wie sie aus dem Raum verschwand, um eine Telefonzelle zu suchen.

Kaum war er sicher, das sie weit genug weg war, stand er auf und ging zu dem Kleiderschrank, der in der ecke des Zimmers stand. Erst gestern hatte Ginny eine Reisetasche mit Kleidung für ihn da gelassen. Er packte seine nötigsten Sachen dort hinein und nahm Pergament und eine Feder aus seinem Nachtschrank. Ein Fässchen Tinte hatte er noch übrig, das holte er auch und fing an, einen Brief zu schreiben. Seinen wahrscheinlich letzten Brief. Seinen Abschiedsbrief. Als er damit fertig war, nahm er einen zweiten Bogen Pergament und setzte sein Testament auf. Dieses legte er unter sein Kopfkissen, den Brief obenauf, dass ihn auch jeder sah.
Dann nahm er seine Reisetasche, holte seinen Tarnumhang aus der Innenseite seiner Jacke( seit Dumbledores Tod schleppte er das Ding ständig mit sich herum) und warf ihn sich über. Dann ging er leise mitsamt seinen Sachen hinunter zum Auto und fuhr davon.
 
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